Fahrenschon: „Deutsche sind mit finanzieller Situation überwiegend zufrieden und optimistisch für die Zukunft“

Einem Großteil der Menschen in Deutschland geht es in finanzieller Hinsicht so gut wie schon lange nicht mehr, sie schauen optimistisch in die Zukunft. Das ist ein wesentliches Ergebnis der Studie „Vermögensbarometer 2014“, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Berlin vorgestellt hat. „58 Prozent der Befragten empfinden ihre Lebensumstände als gut oder sehr gut. Das ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre“, so DSGV-Präsident Georg Fahrenschon anlässlich der Vorstellung der Studie im Rahmen der Pressekonferenz zum Weltspartag in Berlin.

Die gute Stimmung in der Bevölkerung zeige sich auch daran, so Fahrenschon, dass die Gruppe der Bundesbürger, die ihre Verhältnisse negativ bewerten, sich im gleichen Zeitraum von 18 auf neun Prozent halbiert habe. Ausgehend von der guten Lage seien 20 Prozent der Deutschen der Meinung, dass sich ihre finanzielle Situation innerhalb der kommenden zwei Jahre sogar noch weiter verbessern werde. Fahrenschon: „Diese positive Entwicklung ist sicher in großem Maße der insgesamt guten Beschäftigungssituation und den zuletzt höheren Lohnabschlüssen zu verdanken. Die Bundesbürger schauen trotz aller globalen Krisenherde mit viel Zuversicht in die Zukunft.“

Besorgniserregend: Junge Generation bildet keine Rücklagen mehr

Vor einer schleichenden Erosion des Sparverhaltens in Deutschland hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, gewarnt. „Noch sparen die Menschen in Deutschland. Ein finanzielles Polster zur Absicherung wird allgemein als wichtig erkannt. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen“, so Fahrenschon anlässlich der Pressekonferenz zum Weltspartag 2014.

Insgesamt sähen sich 16 Prozent der Deutschen „finanziell nicht in der Lage“, aktive Altersvorsorge zu betreiben. Dieser Wert sei seit 2012 von 12 über 14 Prozent in 2013 stetig angestiegen.

Insbesondere in der Gruppe der unter 30-Jährigen sei eine besorgniserregende Entwicklung festzustellen. Die Hälfte der jungen Generation bilde keine Rücklagen fürs Alter, gleichzeitig planten 18 Prozent dieser Altersgruppe künftig mehr zu konsumieren. Und das, obwohl sich praktisch jeder in dieser Gruppe darüber bewusst sei, dass die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen werde. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Wir müssen den gesetzlichen Rahmen optimieren, um wieder mehr Anreize fürs Sparen zu schaffen“, so Fahrenschon.

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Der DSGV-Präsident rief dazu auf, das Vermögensbildungsgesetz neu zu justieren: „Gerade die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage ist eine bewährte Anschubunterstützung für den frühzeitigen Vermögensaufbau. Der Förderumfang ist aber bislang so niedrig, dass kein substanzieller Anreiz zum Sparen entsteht.“ Derzeit werde ein Anlagehöchstbetrag von 400 bis 470 Euro durch die Zulage gefördert. „Nur mit einer deutlichen Anhebung und dauerhaften Dynamisierung der Anlagehöchstbeträge lassen sich die notwendigen Anreize schaffen, die Vermögensbildung wirklich zu fördern“, so der DSGV-Präsident. Daneben müssten auch die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmer-Sparzulage „deutlich“ nach oben angepasst werden. „Dadurch würde nicht nur die Einkommensentwicklung der vergangenen Jahre aufgegriffen, sondern das Vermögensbildungsgesetz wieder breiteren Schichten der Bevölkerung zugänglich gemacht“, sagte Fahrenschon.