Die Sparkasse Pforzheim Calw hat etwas vor, mit der für den Abriss geplanten und geschlossenen Kundenhalle. Viel wird dazu aber bisher noch nicht verraten. Nachfolgend ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Pforzheim Calw, Stephan Scholl, zum geheimnisvollen Kunstprojekt in der ehemaligen Kundenhalle in der Poststraße.

PZ: Herr Scholl, die Sparkasse Pforzheim Calw möchte die ehemalige Kundenhalle an der Poststraße in ein neues Licht rücken, bevor sie dann Ende des Monats abgerissen wird. Es ist von einem Kunstwerk die Rede. Was verbirgt sich dahinter genau?
Stephan Scholl: Die leer geräumte Kundenhalle wird zur Spielwiese für ein experimentelles Kunstprojekt. Der bekannte und vertraute Raum soll dadurch in gänzlich veränderter Form erlebbar werden. Der Raum selbst gibt dabei die Marschrichtung vor, das Ergebnis ist nicht planbar und soll bewusst offen bleiben. Einen Wow-Effekt wird es auf jeden Fall geben.

PZ: Aber eine klassische Ausstellung, wovon die Kundenhalle in all den Jahren zahlreiche erlebt hat, wird es nicht?
Scholl: Nein, es ist ein völlig neues Projekt, das nicht nur auf Stellwänden stattfindet, wie bei einer traditionellen Ausstellung, sondern den kompletten Raum einbezieht. Das ist neu für uns als Sparkasse und in dieser Form auch neu für Pforzheim.

PZ: Warum macht die Sparkasse das, wenn die Kundenhalle sowieso abgerissen wird?
Scholl: Die Kundenhalle wurde 1927 eingeweiht und diente 90 Jahre lang mehreren Generationen von Pforzheimern als Ort zur Erledigung von Geldgeschäften und Veranstaltungsraum für Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Messen, Modeschauen und vieles mehr. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde sie Ende der 1940er Jahre nahezu unverändert wieder aufgebaut und in den folgenden Jahrzehnten mehrfach umgebaut. Sie hat immer ihren Zweck erfüllt, doch nun hat die baubiologische Uhr 12 geschlagen. So ganz sang- und klanglos soll sie aber nicht verschwinden. Die Sparkasse ist einer der großen Kunstförderer in der Region. Damit haben wir eine Verpflichtung für die regionale Kultur. Dazu gehört es auch, sich offen für neue Kunstströmungen zu zeigen.

PZ: Wie haben die Menschen bisher auf dieses „Geheimprojekt“ reagiert?
Scholl: Der erste Artikel in der „Pforzheimer Zeitung“ hat die Neugier darauf geweckt. Auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr gespannt, was da entsteht.

PZ: Wann wird mehr zu diesem Projekt bekannt?
Scholl: Sobald erste Ergebnisse der künstlerischen Arbeit sichtbar werden, gibt es einen kleinen Vorgeschmack auf das fertige Projekt. Das wird in den nächsten Tagen der Fall sein.

PZ: Was wird nach dem Abriss an der Stelle der ehemaligen Kundenhalle entstehen?
Scholl: Wir bauen neue Räumlichkeiten, zu denen natürlich auch wieder eine Kundenhalle gehört, deren Nutzbarkeit aber weit über die einer reinen Kundenhalle hinausgehen wird. So ist ein separater Veranstaltungsraum für rund 400 Personen geplant. Die neue Dauerausstellung „Gold. Geld. Gesellschaft. Wie Edelmetalle unsere Region prägen“, der Servicebereich Edelmetalle und Devisen, die Kundenschließfachanlage und auch das „Restaurant am Turm“ sind dann angeschlossen und direkt zugänglich. Und vor allem: Der gesamte Bereich ist barrierefrei und energieeffizient.

Das Gespräch führte Dominik Türschmann / Quelle: Pforzheimer Zeitung