Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Frankfurt, 21. Dezember 2018
An den Börsen wollte in der zurückliegenden Woche einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Vielmehr kamen auch noch die über das Jahr hinweg noch gut gelittenen US-Börsen unter die Räder. Die Nachrichten aus der Politik bleiben inkonsistent – seien es die Entscheidungen von US-Präsident Trump, seien es die finanzpolitischen Querelen zwischen Italien und der EU-Kommission, oder sei es die Brexit-Perspektive. Makroökonomisch gab es einen Hingucker mit der Sitzung der US-amerikanischen Notenbank Fed. Diese hat die Zinsen erwartungsgemäß angehoben, den moderaten konjunkturellen Ausblick weitgehend bestätigt und den weiteren Zinserhöhungspfad etwas flacher gezeichnet. Dies reichte den Märkten aber nicht. Sie hatten mit dem Ende der Zinserhöhungen geliebäugelt, also ging es auch aus diesem Grund südwärts auf dem Aktienparkett.
Zwischen Weihnachten und Silvester stehen keine nennenswerten Ereignisse im Wirtschaftskalender. Zeit zur Besinnung und zum Durchschnaufen, mag man meinen. Wenn indes die amerikanischen Aktienmärkte noch etwas durchschnaufen im Sinne von nachgeben, dann könnte dieser Monat als schlechteste Dezember in die Börsengeschichte eingehen. Bisher erging es Aktionären in den USA nur im Jahr 1931 etwas schlechter. Kurzfristige Stimmungsaufheller von politischer Seite stehen nicht auf der Agenda. Immerhin ist die Bewertung für Aktien spürbar attraktiver geworden, auch wenn die Gewinnerwartungen nachgegeben haben.