Es war fast wie früher. Ich saß in der letzten Reihe. Ort des Geschehens: Klassenzimmer Fritz Erler-Schule Pforzheim. Vorne am Pult erzählt der Lehrer irgendwelche Dinge, die nicht wirklich meine Gemütslage bei strahlendem Sonnenschein treffen. In diesem Fall instruierte nicht ein Lehrer, sondern unser Sparkassen-Kollege und Kameramann Armin Schnürle die Beteiligten für den anstehenden Harlem-Shake.
Aber was ist eigentlich ein Harlem Shake? Auf Wikipedia erfahre ich, dass es sich bei diesem um einen Tanzstil handelt, der in den 80igern im New Yorker Stadtteil Harlem erfunden wurde. Was passiert beim Harlem Shake? Der Ablauf in den Videos ist oftmals gleich. Meist befindet sich eine Gruppe von Menschen in einer Alltagssituation und mit Beginn des Songs „Harlem Shake“ des amerikanischen DJs Baauer beginnt eine Person mit rhythmischen Bewegungen, während die Umgebung teilnahmslos, ja sogar völlig ignorierend verharrt. Die tanzende Person sticht durch kostümierte Kleidung von der Gruppe deutlich hervor.
Nach rund 15 Sekunden setzt mit der Textzeile „Do the Harlem Shake“ der donnernde Bass ein. Gleichzeitig steigen alle anderen Personen (möglicherweise auch weitere Personen) mit unkontrollierten Bewegungen wie Zappeln und Hüpfen in den Harlem Shake ein. Das Outfit der ausgelassen tanzenden Protagonisten im Getümmel der „Normalos“ ist bunt, einfallsreich und schrill. Karnevalistische Züge und die Lust der Teilnehmer, einfach dabei zu sein und Spaß zu haben, sind erkennbar. Auf YouTube hat es der Tanzstil „Harlem Shake“ mit unzähligen Videos nach „Gangnam Style“ innerhalb kürzester Zeit auf über eine Milliarde Klicks geschafft.
Zurück im Klassenzimmer. „Komm mach mit“, ruft eine Sparkassen Kollegin ihrem Azubi-Kollegen zu, der etwas zurückhaltend auf die Teilnahme am Harlem Shake reagiert. Letztendlich legt dieser seine Scheu ab und rockt mit unheimlicher Präsenz, zwar mit Schutzkleidung für Motorradfahrer ausgestattet, auf schwindelerregenden Höhen auf den Tischen das Klassenzimmer der Fritz Erler Schule.
Zu meiner Schulzeit wurden Krampen (Anmerkung: Papierkügelchen) mit Tesa-Film präpariert und geschossen. Da ging es beim ersten Dreh´des Harlem Shake in der Fritz Erler-Schule weitaus „friedlicher“ zu. Mit Papierrollen, Schals und Luftballons waren da bei weitem ungefährlichere Flugobjekte beim „Zappeltanz“ im Einsatz.
Als ich die neugierigen Blicke der nicht teilnehmenden und auf Zehenspitzen stehenden Schüler während des Harlem Shake sah, die durch das Fenster geschaut haben, wusste ich eines. Der Spaß in der letzten Reihe ist genauso groß wie früher.
Der Dank gilt vor allem den Verantwortlichen der Fritz Erler-Schule, die den Harlem Shake der Sparkasse unterstützt haben. Ganz besonders auch den vielen engagierten Auszubildenden der Sparkasse, durch deren Initiative dieses Projekt zustande gekommen ist.