Prognosen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Frei nach Mark Twain versuchen dennoch viele Markteilnehmer diese Aufgabe zu meistern. Die Methoden sind höchst unterschiedlich. Die einen würfeln, die anderen nutzen eine Glaskugel oder werfen mit Pfeilen auf Kurszettel, nicht zu vergessen wäre natürlich auch Paul unser WM-Orakel. Sie eint ein Ziel – der perfekte Aktientipp.
Für die digitale Generation gibt es jetzt abseits diverser Orakel-Apps eine echte, zeitgemäße Alternative: Google. Die Suchmaschine ist eine gute Hilfe, um den Aktienverlauf vorherzusagen. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kommen unabhängig voneinander Forscher zweier US-Universitäten. Die Idee, die dahinter steckt ist eigentlich ganz einfach: Wer bei Google nach Aktien sucht, der interessiert sich für sie – und ist damit ein potentieller Käufer. Zumindest bei Prognosen für künftiges Konsumverhalten hat dieses System recht erfolgversprechend funktioniert.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Suche nach Aktienkürzeln – also beispielsweise MSFT für Microsoft – für die folgende Woche ungewöhnliche Kurssprünge und höhere Handelsvolumina vorhersagen kann. Wer sich online über Aktien informiert, ist in der Regel ein Privatanleger und kein institutioneller Profi, der über mehr Expertise, Wissen und Informationen verfügt. Doch gerade weil sich jeder Kleinanleger aus ganz eigenen Gründen für bestimmte Aktien interessiere, seien ihre Suchanfragen ein guter Hinweis auf die „Anlegerstimmung“ – eine Einschätzung, die eben nicht unbedingt auf den Fundamentaldaten beruhen muss und sich deshalb nicht immer erklären lässt.
Einen kleinen Schönheitsfehler hat die Strategie aber. Dass ein Anleger mit dieser Methode langfristig Geld verdienen kann, ist doch eher unwahrscheinlich. Denn die Vorhersage ist natürlich nicht komplett fehlerfrei und gilt nur für die kommenden Tage.
Für sich allein genommen lässt sich mit den Erkenntnissen also nicht unbedingt Geld verdienen. Aber „aus wissenschaftlicher Sicht lassen die Google-Anfragen Schlüsse auf die zukünftigen Aktienkurse zu“, sagen zumindest die Verfasser der Studie. „Wenn Sie zehn gute Gründe haben, eine Aktie zu kaufen, dann könnte das der elfte sein.“ Immerhin. Zumindest spart man sich das Kraken-Futter und die Aquarium-Reinigung.
Markus Mansky
1. Dezember 2011 — 14:57
… richtig, genauso wie für 20 EUR eben 100 Facebook-Freunde zu haben sind. Deswegen ist das ganze ja auch mit einem Augenzwinkern zu sehen 😉
Klaus
30. November 2011 — 18:00
nicht zu vergessen, dass derartige Daten bei Google durchaus manipulierbar sind…