Dr. Hermann Theilen ist Oberarzt der Anästhesie und Intensivmedizin an der Universitätsklinik Dresden, Privatdozent mit dem Schwerpunkt Neurointensivmedizin und Bereichsleiter der Neuroanästhesie. Seine Meinung über die Nutzung von Fahrradhelmen ist eindeutig, denn gerade im Winter behandelt er eine Kopfverletzung nach der anderen. Das Interview erschien im Artikeldienst der Aktion „Ich trag Helm“.

Herr Dr. Theilen, tragen Sie einen Fahrradhelm, wenn Sie mit dem Rad unterwegs sind?
Dr. Theilen: Ja. Der Fahrradhelm ist für mich und – nach einiger Überzeugungsarbeit – auch für meine Familie absolut obligatorisch.

Warum?
Dr. Theilen: Schon der gesunde Menschenverstand rät einem dazu. Außerdem erlebe ich immer wieder bei meiner Arbeit als Intensivmediziner, was ein Fahrradunfall ohne Helm bedeuten kann. Schon bei geringeren Aufprallgeschwindigkeiten kann es zu Hirnblutungen oder Kontusionen, also Hirnquetschungen kommen. Das Gehirn ist ein Organ, das Verletzungen nur sehr schlecht kompensieren kann. So wird das Opfer unter Umständen zum lebenslangen Pflegefall. Meine Familie und ich schützen uns so gut es geht – der Fahrradhelm ist also selbstverständlich.

Gerade im Winter gelten Fahrradfahrer als besonders gefährdet. Teilen Sie diese Einschätzung?
Dr. Theilen: Letztendlich ist man als Fahrradfahrer ganzjährig gewissen Risiken ausgesetzt. Im Winter verändern sich die Bedingungen insoweit, dass durch schlechte Sicht alle Verkehrsteilnehmer zu Fehlern neigen. Hinzu kommt die Witterung. Während eine dicke Schneeschicht einen Sturz noch abdämpfen kann, sorgen Nässe, Rollsplit oder Eis für rutschige Straßen und harte Stürze. Dann kann ein Fahrradhelm die letzte Rettung sein.

Gibt es eine bestimmte Risikogruppe unter Ihren Patienten?
Dr. Theilen: Generell sind Kinder und Jugendliche durch ihre oft unbedachte und übermütige Fahrweise als Risikogruppe einzustufen. Auf meinem Weg zur Arbeit komme ich an einigen Schulen vorbei – da wird einem Angst und Bange, wenn die Kleinen dann ohne Licht und ohne zu gucken über die Straße brettern. Da sind wir Erwachsene in der Verantwortung!

Nach dem Motto: Eltern haften für ihre Kinder?
Dr. Theilen: Dieses Motto gilt nicht nur für Eltern. Alle Erwachsenen sollten sich zum Helm tragen verpflichtet fühlen. In ihrer Rolle als Vorbild, aber auch zum Selbstschutz. Ich selbst war schon Unfallopfer und war heilfroh, dass ich einen Fahrradhelm trug. Gerade im Alltagsgebrauch bei Geschwindigkeiten um die 20 km/h verhindern oder mindern Fahrradhelme einen Großteil der Kopf und Hirnverletzungen.

Kritiker warnen vor Nacken- oder Wirbelverletzungen, die ein Fahrradhelm…
Dr. Theilen: So ein Unfug. Das Risiko, dass ein Fahrradhelm bei einem Unfall eine Nacken- oder Wirbelverletzung begünstigen könnte, ist marginal im Vergleich zu der Gefahr einer schweren Hirnschädigung. Aus medizinischer Sicht ist eine Kritik am Fahrradhelm kaum zu vertreten.

Quelle: Deutsche Verkehrswacht / www.ich-trag-helm.de


„Sicherheit hat Vorfahrt! Sie sparen- wir spenden“

Die Sparkasse Pforzheim Calw unterstützt während der Weltsparwochen 2012 unter dem Motto „Sicherheit hat Vorfahrt! Sie sparen – wir spenden“ die Arbeit der Deutschen Verkehrswacht. Denn: Pro Abschluss eines der Weltsparprodukte spendet die Sparkasse 5 Euro an die Jugendverkehrsschulen in Pforzheim, im Enzkreis und im Landkreis Calw.

Dazu kommt eine Spendenaktion in Facebook, bei der pro Klick 2 Euro ebenfalls an die Jugendverkehrsschulen durch die Sparkasse gespendet werden. Außerdem präsentieren sich die Jugendverkehrschulen während der Sicherheits-Aktionswochen mit einem vielfältigem Programm.

-Aktionszeitraum vorbei-