Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Frankfurt, 21. September 2018
Man soll Feste feiern wie sie fallen, sagt der Volksmund. Unmittelbar nach dem zehnten „Geburtstag“ der Lehman-Pleite erreichten der S&P 500 sowie der Dow Jones neue Höchststände. Da mussten wohl einige Investoren den amerikanischen Märkten hinterhergelaufen und eingestiegen sein, wo doch Aktienrückkäufe die US-Börsen ohnehin seit Monaten treiben. Trotz der Zollentscheidungen der US-Regierung kann die dortige Konjunktur mit soliden Daten aufwarten. Die amerikanische Notenbank ist in ihrem Zinserhöhungszyklus schon sehr weit vorangeschritten, und die Unternehmen überstehen dies offenbar recht gut. Dies ist generell ein positives Signal für die Finanzmärkte, nicht nur in den USA. Und es ist auch ein Hinweis darauf, dass bei fortgesetzter globaler Expansion die anderen Notenbanken tatsächlich den Weg der geldpolitischen Normalisierung gehen können und werden.
Über die Stimmung in Europa werden wir in der kommenden Woche durch verschiedene Indikatoren informiert. Schon am Montag darf man gespannt sein, ob der ifo Geschäftsklimaindex den überraschenden jüngsten Anstieg bestätigen kann. Der Euro festigt sich ein wenig, und die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China belasten die Märkte weiterhin. Da der Ölpreis auf hohem Niveau bleibt, wird die Inflationsrate in der Eurozone im September wohl zunächst bei über 2 Prozent verharren. Dies setzt die Europäische Zentralbank nicht spontan unter Druck, wird aber dennoch ein Hingucker für die Finanzmärkte sein.