Vor gut einem Jahr verhängte US-Präsident Trump erste Strafzölle auf chinesische Waren. Im Dezember sah es nach einem Waffenstillstand aus. Nun nimmt der Handelsstreit neue Ausmaße an. Wir haben den Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater gefragt, was das für die deutsche Wirtschaft und die hiesigen Anleger bedeutet.
Was bedeutet der Handelsstreit zwischen den USA und China für Deutschland?
Eskalierende Handelssanktionen bedeuten insbesondere für außenhandelsorientierte Volkswirtschaften erhebliche Herausforderungen. Gemessen an ihrer Größe ist die deutsche Volkswirtschaft eine der offensten der Welt. Das ist ein Grund, warum hier die konjunkturelle Abschwächung in den vergangenen Quartalen unter den europäischen Ländern am stärksten ausgefallen ist. Positiv ist, dass Deutschland Teil des europäischen Binnenmarktes ist, der ähnlich groß ist wie der amerikanische oder chinesische. Das schützt in gewissem Ausmaß vor außenwirtschaftlichen Turbulenzen. Die Konjunktur wird daher nicht abstürzen, aber sie wird es im kommenden Jahr noch mal schwerer haben als in diesem.
Was bedeutet der Streit für die Autoindustrie und welche weiteren Branchen sind betroffen?
Für die Autoindustrie ist die Veränderung des weltweiten Handelssystems von großer Bedeutung, da die größten Absatzmärkte im Ausland liegen. Allerdings sind die Handelsstreitigkeiten nur eine Facette des Wandels in der Branche. Mindestens ebenso bedeutsam sind die technologischen Veränderungen. Ebenfalls exportabhängig und damit besonders betroffen sind die klassischen deutschen Industriebranchen wie Fahrzeug- und Maschinenbau, Chemie, generell der Investitionsgüterindustrie. Hier sind die Unternehmen umso mehr betroffen, je höher der Technologiegehalt ihrer Produkte ist. Denn je technologisch hochwertiger die Produkte sind, um so eher geraten sie in den Fokus der US-amerikanischen Zoll- und Verbotspolitik.
Sollten Anleger sich jetzt erst einmal von der Börse fernhalten?
In der mehr als dreißigjährigen DAX-Historie haben die Anleger so einiges auszustehen gehabt, zuletzt etwa während der Finanzkrise 2008 und der Eurokrise 2011. Wer aber einen kühlen Kopf bewahrte, hat diese Krisen einfach ausgesessen – selbst das Rekordminus des DAX von 44 Prozent im Jahr 2002. Die Verluste waren binnen vier Jahren wieder aufgeholt. Aktien sind Langfristanlagen. Man sollte sie eher mit einer Immobilienanlage vergleichen, die man ja auch nicht bei jeder Konjunkturdelle gleich wieder abstößt. Langfristig werden sich die Unternehmen an die neue Handelsumgebung gewöhnen. Und da die Zinsen extrem niedrig bleiben werden, ergeben sich für Aktien weiter gute Perspektiven. Wer nun unbedingt befürchtet, sein Geld zum falschen Zeitpunkt in Aktien anzulegen, sollte vielleicht über einen Fondssparplan nachdenken.
Wertschwankungen können sich negativ auf den Wert der Anlage auswirken.
Die wesentlichen Anlegerinformationen, die Verkaufsprospekte und die Berichte erhalten Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder von der DekaBank, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de