Auf den Blühwiesen der Sparkassen-Filialdirektion Wilhelmshöhe summt und brummt es seit kurzem wie nie zuvor. Grund dafür sind die neu angesiedelten Bienenvölker, die von unserem erfahrenen Imker Johannes Bauer von beeswe.love liebevoll betreut werden. Johannes, oder Joe, wie ihn die meisten nennen, kümmert sich nicht nur um die 50.000 Bienen der Sparkasse Pforzheim Calw, sondern ist insgesamt für 100 Bienenvölker verantwortlich.

Daniela von der red-young-Redaktion hat sich mit Joe getroffen, um mehr über seine spannende Arbeit und das faszinierende Leben der Bienen zu erfahren. Macht euch bereit für ein interessantes Interview und erfahrt, wie Joe seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat, warum Bienen so wichtig für unsere Umwelt sind und wie auch ihr einen Beitrag zum Bienenschutz leisten könnt. 

Interview mit Imker Johannes Bauer

Daniela: Joe, bei beeswe.love kümmerst du dich nicht nur um die 50.000 Bienen der Sparkasse in Neuenbürg. Du bist insgesamt für 100 Bienenvölker verantwortlich. Ist das nicht eine Menge Arbeit?

Joe: Ja, das stimmt. Aber ich bin hauptberuflich Imker und kann mich deshalb voll auf die Bienen konzentrieren.

Imker Johannes Bauer von beeswe.love

Daniela: Ich dachte immer, Imker machen das nur als Hobby…?

Joe: Die meisten, ja. 95 % aller Imker in Deutschland sind Freizeit-Imker. Die haben so 5-10 Bienenstöcke. Doch es gibt auch einige Profis. Der Ausbildungsberuf heißt „Tierwirt – Fachrichtung Imkerei.“ Ich habe meine Ausbildung am Bayerischen Bieneninstitut absolviert.

Daniela: Kann ich bei dir ein Praktikum machen, wenn ich mich für die Imkerei interessiere?

Joe: Ja. Grundsätzlich können Kids und Jugendliche ab 12 Jahren bei mir gerne mal einen Tag reinschnuppern. Bei Interesse auch ein längeres Praktikum machen. Unter beeswe.love kannst du auch mal nachschauen, was wir so tun …

Daniela: Besuchst du alle 100 Bienenstöcke täglich?

Joe: Nein, das schafft man nicht. Während die Bienen Nektar sammeln, also von April bis Juli, besuche ich jedes Volk einmal pro Woche.

Daniela: Und im Herbst hast du dann frei?

Joe: Nein. Ab Oktober muss ein Imker den Honig verarbeiten, Gläser befüllen und sich darum kümmern, dass die Bienen genug Futterreserven für den Winter haben. Außerdem passe ich auf, dass nicht zu viele Parasiten im Stock sind. Zum Beispiel die gefährlichen Varroa-Milben. Für Urlaub habe ich immer erst ab dem Jahreswechsel Zeit.

Daniela: Und was machen die Bienen im Winter?

Joe: Hauptsächlich versuchen, sie, sich warmzuhalten, um den Winter zu überstehen. Dabei ziehen sie sich ganz eng zusammen, sodass sie eine Kugel bilden. Dann „zittern“ sie gemeinsam. Das Zittern ist eigentlich eher wie Fliegen – nur ohne Flügel. Denn sie hängen dafür ihre Flügel aus. So sind sie in der Lage, eine Temperatur von 26° Celsius im Stock zu erhalten, auch wenn es draußen Minusgrade hat. Das ist sehr anstrengend für die Bienen.

Daniela: Wie lange lebt eine Biene eigentlich?

Joe: Eine Sommerbiene lebt 6 Wochen. In denen trägt sie Nektar ein. Eine Winterbiene lebt ca. 6 Monate. Ihre Aufgabe ist es, den Winter zu überstehen. Denn nur dann kann sie ab Januar die neue Generation Bienen, also die Brut aufziehen. Und dann gibt es noch die Königin…

Daniela: Was ist das Besondere an der Königin?

Joe: Sie lebt mehrere Jahre und sorgt dafür, dass das ganze Bienenvolk bestehen bleibt. Dabei legt sie im Mai pro Tag ihr eigenes Körpergewicht an neuen Eiern. So wächst das Volk bis zum Sommer von 15.000 auf 50.000 Bienen an.

Daniela: Wie viele Männer und Frauen leben in einem Bienenstock?

Joe: von 50.000 Bienen sind nur 5.000 Drohnen, also männliche Bienen. Diese sind hauptsächlich zum Begatten da und kümmern sich um die Brut. Sie besitzen auch keinen Stachel. Der Rest besteht aus Arbeiterinnen, die für das Sammeln des Nektars zuständig sind.

Daniela: Warum sind Bienen eigentlich so haarig?

Joe: Wenn sie von Blüte zu Blüte fliegen, tun sie das, um an den leckeren Nektar heranzukommen. Dabei bleibt der Blütenstaub (Pollen) an ihrem Haarkleid hängen. Wenn sie dann zur nächsten Blume fliegen, bestäuben sie diese automatisch.

Daniela: Manchmal hängt ein gelber Klumpen am Bein. Was ist das?

Joe: Das nennt sich Pollenhöschen. Bienen kämmen sich den Blütenstaub, also die Pollen, aus dem Haarkleid und sammeln sie am Bein. Das ist dann die proteinreiche Nahrung für die Brut.

Bienen der Sparkasse Pforzheim Calw

Daniela: Stimmt es, dass Honig ewig haltbar ist?

Joe: Ja. Bei richtiger Lagerung, das heißt dunkel und kühl.  

Daniela: Wie lange dauert es von der Pollen-Ernte bis zum fertigen Honig?

Joe: 6 Wochen. Wir haben immer einen Frühjahrs- und einen Sommerhonig.

Daniela: Warum sind manche Honige cremig und andere flüssig?

Joe: Das hängt mit der Zusammensetzung der Zuckerarten zusammen, aus der ein Honig besteht (Fruchtzucker, Traubenzucker etc.). Akazienhonig und Waldhonig bleiben zum Beispiel länger flüssig, Rapshonig wird schnell hart, das heißt, er kristallisiert schneller. Es gibt aber auch eine Technik, mit der man einen Honig cremiger machen kann. Und zwar: bei niedriger Temperatur langsam für einige Minuten rühren.

Daniela: Was ist der Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen?

Joe: Während die Honigbiene alle Blüten mag, bevorzugt die Wildbiene nur eine oder zwei Blüten. Sie ist bei der Nektarsuche sehr speziell.

Daniela: Heute leben viel mehr Honigbienen als Wildbienen. Fressen sie den Wildbienen nicht den Nektar weg?

Joe: Nein. Die beiden leben in einer idealen Koexistenz. Die Honigbiene sorgt dafür, dass sich viele Kultur- und Wildblumen vermehren, weil sie nicht wählerisch ist und viele Blumen auf einmal bestäubt. Sie hat also immer genug zu essen und braucht den Nektar nicht, den die Wildbiene sammelt. Andersherum ist die Wildbiene kein staatenbildendes Insekt. Das heißt, sie würde der Honigbiene keinen Honig stehlen, um mehr für die Fortpflanzung der Brut zu haben. 

Daniela: Stört es die Bienen, wenn wir ihnen den Honig stehlen?

Joe: Nein, Honigbienen sammeln immer sehr viel mehr, als sie eigentlich brauchen. Den Überschuss lagern sie weit weg vom Eingang des Bienenstocks: oben hinten. Diesen kann man dann ernten.

Daniela: Was können wir tun, um Bienen zu schützen?

Joe: Blühende Blumen anpflanzen! Auf dem Balkon oder im Garten, das ist egal. So kann jeder dafür sorgen, dass es immer genug Nahrung für alle Bienen gibt.

Vielen Dank Johannes für die Eindrücke!

Mehr zur Bienenpatenschaft der Sparkasse Pforzheim Calw findet ihr hier.

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