In der gesamten Region, die unser Geschäftsgebiet umfasst, macht die Sparkasse viel. Wo engagieren wir uns und warum legen wir dabei so viel Wert darauf?
Die Sparkasse besteht seit 180 Jahren. Wir haben nur diese eine Region, genauso ist es auch mit unseren Kunden. Wir müssen mit unseren Kunden gut umgehen. Und wir haben auch die Pflicht unsere Region weiterzuentwickeln. Wir tun viel in den Bereichen: Kultur, Sozial und Sport. Es ist Teil unserer gesellschaftlichen Funktion, deswegen leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe. Je mehr wir gemeinsam tun, desto weiter kommt die Region und das tut auch uns gut.
Die Jugend ist unsere Zukunft. Weshalb engagiert sich die Sparkasse im Jugendbereich? Wie wird sich das in den laufenden Jahren entwickeln?
Es ist eine gesetzliche Pflicht, durch unseren öffentlichen Auftrag. Ich sehe es als unsere Aufgabe an, den Kindern und Jugendlichen die Wirtschaft näher zu bringen und das beginnt schon beim Näherbringen der Wichtigkeit des Sparens. Viele kommen aus der Schule und haben keine Ahnung von Wirtschaft. Die Geschenke sind nur Randgebiet, wichtiger ist der Schulservice.
Es handelt sich jedoch um einen schrumpfenden Markt. Es sind zwar keine Veränderungen geplant, aber der Kundenkreis wird immer kleiner und zukünftig wird man darüber noch einmal sprechen müssen. Es ist wichtig mit den Jugendmarktberatern zu sprechen, denn die zentrale Frage lautet warum wir Kunden verlieren. Vor allem ab 18 Jahren kommen die Großbanken und greifen ab, da die Kunden ökonomisch wichtiger werden.
Die Niedrigzinsphase macht das Anlagengeschäft schwierig, dafür blüht das Kreditgeschäft in solch einer Lage natürlich auf. Wie lange wird dieses historische Tief noch andauern und welche Herausforderungen bestehen?
Geraume Zeit, definitiv. Wir müssen damit umgehen. Es ist nur eine Sondersituation, da der Zins extrem niedrig ist. Für uns ist es nicht einfach und im Einlagenbereich müssen wir auch kämpfen. Es gibt nämlich Banken, die werden in diesem Bereich wahnsinnig.
Im Kreditbereich können wir dementsprechend Gas geben. Was wir tun können, ist im Passiv Bereich die Einlagen zu halten und im aktiven Geschäft Geld zu verdienen. 2014 war ein ordentliches Jahr. Was die Herausforderungen betrifft, muss man dem Kunden klar machen, dass nicht jedes Lockvogelangebot gut ist, da viele Gelder im Ausland angelegt werden. Wir haben die nötigen Sicherungssysteme, bei uns bekommen sie ihr schon Geld morgen, dort kann es plötzlich mehrere Monate dauern. Was die ortsnahe Konkurrenz angeht, weichen wir nur in Einzelfällen ab. Was wir brauchen, sind starke Leute in der Beratung. Wir machen keine unrealistischen Versprechen, das haben wir auch gar nicht nötig. Die Zinsen zeigen damit natürlich auch auf, dass es auf der Welt Probleme gibt. Sie werden gewiss noch lange niedrig bleiben.
In Zeiten des Internets wird Online-Banking nun immer beliebter. Doch in letzter Zeit häufen sich die Skandale über das Ausspähen persönlicher Daten. Wie sichert die Sparkasse ihre Kunden ab, sodass keine wichtigen Daten an Unberechtigte gelangen können?
90% der Phishing Fälle, sind durch Kunden verschuldet die unberechtigten Personen PIN/TAN weitergeben. Es ist wichtig keinerlei TAN weiterzugeben, außer man nutzt die Überweisungsfunktion des Online-Bankings. Wir optimieren es immer und immer wieder und es ist wichtig, die Kunden immer aufzuklären und zu warnen. Merkwürdige E-Mails, die kaum eine richtige deutsche Sprache enthalten, sollten niemals geöffnet werden.
Bei neuen Dingen die auf dem Markt kommen, auch das kontaktlose Bezahlen, welches nun immer mehr ins Gespräch kommt, schauen wir es uns erst einmal an, um zu sehen, ob es auf einem hohen Sicherheitsniveau stattfinden kann. Im Ausland neigen viele Menschen zur Zahlung per Kreditkarte, während wir in Deutschland viel konservativer sind, sodass dort das Bargeld eher lacht. Wir müssen schauen, wie es ankommt. Mit jedem Generationswechsel wird es anders sein, wir müssen nie Vorreiter sein, dürfen aber nie die Neuerungen aus den Augen verlieren.
Zum Schluss haben wir uns vom Geschäftlichen entfernt und wollten mehr persönliche Details über unseren Vorstandsvorsitzenden erfahren.
Dazu eigneten sich am allerbesten unsere „was würden sie lieber tun?“-Fragen.
Vieles hat uns doch sehr überrascht, selbstverständlich alles im positiven Sinne.
Was bevorzugen Sie mehr? Tee oder Kaffee?
Definitiv Espresso, aber eigentlich trinke ich auch gerne grünen Tee. Also Beides.
Wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie lieber in die Berge gehen oder an den Strand fahren?
Keine Präferenz. Ich gehe gerne in die Schweiz, bin aber auch gerne am Meer und was das Wetter betrifft, habe ich immer die richtige Kleidung dabei!
Wohin würden Sie lieber reisen, nach New York oder nach Paris?
Nach New York! Ich spreche miserabel Französisch. In den USA kenne ich auch ein paar Leute und wenn ich dort in Boston aus dem Flieger steige, hole ich mir erst einmal ein Stück Pizza und bin dann dort Zuhause. Es ist mein absolutes Lieblingsland. Die Menschen dort sind alle sehr freundlich und auch amerikanisches Essen schätze ich sehr.
Ist das Glas halb voll oder halb leer?
Man muss optimistisch sein, auch wenn das Kreditgeschäft einen manchmal melancholisch stimmt. Demnach also halb voll. Ich würde es zunächst erst mal austrinken und dann ganz voll machen. Man kann bestimmte Sachen einfach nicht ändern und man muss manche Sachen einfach nehmen, wie sie kommen.
Wo treiben Sie lieber Sport? Indoor oder Outdoor?
Ich spiele Golf, das übe ich definitiv draußen aus. Alles andere bevorzuge ich Indoor. Mein Training mache ich in einem Sportstudio. Wenn ich Fahrrad fahre, kann ich auf dem Cross Trainer auch die Schwierigkeitsstufe einstellen, habe keinen Gegenwind und muss nicht andauernd schauen ob mich Autos umfahren möchten. Insofern Indoor.
Von elektronischer Seite her. Apple oder Samsung?
Apple. Es ist so einfach, dass ich es verstehe und auch damit umgehen kann.
Was würden Sie lieber essen? Burger oder Pizza?
Beides. Ich bin ein „Junkfood-Junkie“. Ich bin ein offener Bekenner und eines meiner traurigsten Erlebnisse war, als der Burger Palace in der Bahnhofstraße dichtgemacht hat. Der Burger war sensationell. Es hat mich auch überrascht, dass er sich nicht durchgesetzt hat. Ich esse aber auch sehr gerne Sterneküche, da bin ich sehr flexibel. Hunger und Langeweile kann ich manchmal einfach nicht auseinanderhalten.
Die Haustierfrage. Vielleicht haben Sie ja auch schon eines, aber wenn Sie sich entscheiden müssten: Hund oder Katze?
Ich war immer entschiedener Gegner von Haustieren und jetzt hat meine Tochter einen Shi Tzu gekauft. Ich will selber keine Tiere haben, aber wenn sie mit der Hündin kommt, dann freue ich mich natürlich.
Bungee Jumping und Fallschirmspringen? Beides findet in luftiger Höhe statt. Was würden Sie dennoch lieber tun?
Keins von Beiden. Ich habe massive Höhenangst! Im Fernsehen schaue ich es mir aber gerne mal an.
Wen würden Sie gerne mal treffen?
Das ist schwierig. Ich würde beispielsweise gerne einmal mit Peter Gabriel, dem Ex-Sänger von Genesis, reden. Letztens habe ich auch ein Interview gesehen von dem Bassisten von Motörhead, also mit dem würde ich mich auch mal gerne unterhalten und einen Abend verbringen. So Leute faszinieren mich! Ein direktes Vorbild habe ich nicht, das primäre Ziel sollte doch darauf liegen, Ich selbst sein zu wollen.
Was mich faszinieren würde, wäre eine Zeitmaschine! Bestimmte Ereignisse sehen und beobachten, wie zum Beispiel als Berta Benz damals aus Mannheim losgefahren ist oder mit welchen Mobilitätskonzepten wir in 30 Jahren arbeiten! Wird Science Fiction Realität? Oder beim Woodstock-Festival zuschauen…
Einfach nur als Beobachter, um einfach nur zu sehen, wie es wirklich war.
Wie war es zum Beispiel als Graham Bell seinen ersten Telefonanruf gemacht und da zum ersten Mal in den Hörer gesprochen hat und seine Stimme zig Kilometer weiter entfernt ankam? Das hätte ich gerne mal gesehen! Mit so etwas beschäftige ich mich lieber, als mit der Frage, wen ich gerne einmal treffen würde.
1577 Wörter haben Ihnen nun gerade den zweiten Teil unseres Interviews näher gebracht.
Mehr als das Doppelte ist während des Gesprächs mit unserem Vorstandsvorsitzenden gesprochen worden.
Ein paar weitere sind uns nun besonders wichtig.
Abschließend gilt es noch zu sagen, dass mein Kollege und ich uns noch einmal herzlich dafür bedanken, diese Chance bekommen zu haben.
Im Leben werden viele Gespräche geführt, aber nicht viele davon bleiben einem Wort für Wort in Erinnerung. Es enthielt viele Überraschungen und war nicht zuletzt auch eine völlig neue Erfahrung.