Manch Handybesitzer nestelt bei 25% Restakku verzweifelt nach seinem Ladekabel. Dagegen zieht Usain Bolt seiner Konkurrenz erst auf den letzten 25 Metern sichtlich davon. Doch was hat die Zahl 25 mit mir, bzw. diesem Blogbeitrag zu tun? 25 Tage stehen, Stand heute, noch auf dem Zeitkonto meines Auslandsaufenthaltes. 25 Tage, in denen letzte Arbeiten abzuschließen sind.
Nun zu meinen Unternehmungen und Erlebnissen. An den vergangenen Wochenenden habe ich selbstverständlich weiter die Gegend erkundet.
Newgrange und Hill of Tara:
Ich nahm an einer Bustour zu dem über 5000 Jahre alten Ganggrab „Newgrange“ teil. Dieses UNESCO-Weltkulturerbe befindet sich im Boyne (Fluss) Valley ca. 50 km nördlich von Dublin entfernt. Genauer im „Bru na Boinne“ (Palast des Boyne), ein Teil des Tales, der die höchste Konzentration an steinzeitlichen Monumenten in Europa aufweist.
Über dem Eingang des Gebildes ist ein Spalt im Stein – vergleichbar mit einem Briefkasten. Durch diese Öffnung dringen zur Wintersonnenwende die Strahlen der aufgehenden Sonne in das Innere des Grabes. Um dieses Ereignis live mitzuerleben beträgt die Wartezeit knapp 15 Jahre.
Weiter ging es zum Hill of Tara. Von diesem hat man bei schönem Wetter einen Ausblick auf 23 der 32 irischen Countys (Grafschaften – irische Verwaltungsgliederung). Der auf dem Hügel stehende Stein von Fal (irisch: Lia Fail) diente für 142 Hochkönige Irlands als Krönungsstein. Laut der Legende schrie er auf, wenn sich ein wahrer König auf ihn setzte (habe es versucht – nichts gehört…).
Guinness Storehouse:
Als eine der sehenswertesten Attraktionen angepriesen, machte ich mich auf in die Heimat des schwarzen Nationalgetränkes. Die Ausstellung über den Brauprozess, Fassherstellung, Transportmittel und Werbekampagnen erstreckt sich über 7 Stockwerke eines alten Lagerhauses. Die Stockwerke wurden dabei so angelegt, dass die Mitte des Gebäudes ein riesiges Pint Glas bildet. Inklusive ist ein Pint Guiness in der „Gravity Bar“ im siebten Stock des Gebäudes mit Ausblick über ganz Dublin. Begeistern konnte mich die interaktive Ausstellung nicht wirklich – ein Erlebnis war es aber dennoch.
Kilmainham Gaol:
Als Symbol für den langen und harten Freiheitskampf Irlands hat das ehemalige Gefängnis „Kilmainham Gaol“ Geschichte geschrieben. In einer Führung erfährt man sehr viel über den irischen Unabhängigkeitskampf und das Leid der Inhaftierten. Tickets sollten im Voraus online gebucht werden, da das Museum eine hohe Nachfrage aufweist.
St. Patrick’s Day:
Der 17. März ist der Gedenktag des irischen Bischofs Patrick. Dieser war maßgeblich für die Bekehrung der irischen Bevölkerung zum Christentum verantwortlich und lebte wahrscheinlich im 5 Jh. nach Christus. Seine Existenz steht außer Frage, über den Lauf seines Lebens sind sich Forscher jedoch uneinig. Es ist schwierig, Legenden und Wahrheiten auseinander zu halten. So heißt es zum Beispiel, dass Patrick die Schlangen aus Irland vertrieben hat. Und tatsächlich ist Irland auch heute noch schlangenfrei (wie Neuseeland).
Die erste St. Patrick’s Parade fand nicht in Irland, sondern im amerikanischen Boston statt. Mit dem Hintergrundwissen, dass in den USA knapp 36 Millionen Menschen mit irischer Abstammung (Irland: 4,8 Millionen Einwohner) leben, ist diese Tatsache nicht mehr so überraschend.
Die Parade ist vergleichbar mit einem Faschingsumzug. Einziger Unterschied – alles ist grün. Da öffentlicher Alkoholkonsum in Dublin verboten ist, verlief der Umzug sehr gesittet. Die abendlichen Feierlichkeiten in der Temple Bar sind dabei eine andere Sache.
Dun Laoghaire:
(die korrekte Aussprache bleibt mir bis heute ein Rätsel)
Sonntags lockt die 10 km südlich von Dublin gelegene Hafenstadt Dun Laoghaire mit einem umfangreichen Food Market. Bei gebotenen Speisen aus aller Herren Länder fällt einem die Auswahl ziemlich schwer. Ich habe mich schlussendlich für eine original spanische schwarze Paella entschieden und es auch nicht bereut.
Hochschule:
Neben dem ganzen Vergnügen gab es auch Einiges zu arbeiten. In den letzten Wochen habe ich 3 Hausarbeiten geschrieben und eine Präsentation gehalten. Die schriftlichen Arbeiten waren zu den Aufgabenstellungen: Szenarienbetrachtung eines selbstgewählten Unternehmens mit irischen Geschäftsbeziehungen, Verfassen eines Karrierereports und das Aufstellen eines Jahresabschlusses nach IFRS (internationale Rechnungslegungsvorschriften) sowie eine darauf aufbauende praktische Erläuterung von Buchführungsprinzipien. Die Präsentation lässt sich dagegen am besten als argumentativer Dialog mit dem Dozenten klassifizieren. Für die Verbesserung meiner Englischkenntnisse war das sehr hilfreich. 😉
Hier gehts zu meinen anderen Berichten! Teil 1, Teil 2, Teil 4.
R. Peter
4. August 2017 — 14:10
Deine Blogs zu Irland sind wahnsinnig toll! Ich habe selber für ein Jahr dort gelebt und kann dir damit sagen: Die richtige Aussprache ist „Dan Lirri“ 😀 Der Food Market dort war übliches Sonntagsziel.
Ich fühle mich in der Zeit zurück versetzt, wenn ich den Text lese. Super geschrieben!