„Innovative Methoden für die Nutzung von Formholz“ hat der Wissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Peer Haller von der TU Dresden entwickelt. Dafür erhielt er in der Calwer Sparkassen-Kundenhalle den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis der Umweltstiftung. Einen Sonderpreis der Sparkasse Pforzheim Calw in Höhe von 3 000 Euro überreichte Vorstandsvorsitzender Stephan Scholl an die Nagolder Firma Schnepf Energietechnik GmbH & Co KG. Das Unternehmen hat einen neuartigen Energiespeicher entwickelt, der, so Scholl, „das Zeug dazu hat, moderne Gebäudetechnik noch einmal zu revolutionieren.“
Die Firma Schnepf erzielt durch die Kombination einer Wärmepumpe mit einem Eisspeicher ein enormes Einsparpotential bei der Raumklimatisierung. Dem mit Wasser gefüllten Erdspeicher aus Beton wird im Winter Energie mit einer Wärmepumpe entzogen und für Heizzwecke verfügbar gemacht. Dabei gefriert das Wasser schlíeßlich. Das System ist so auslegbar, dass zum Ende der Heizperiode so viel Eis gebildet ist, dass dem Speicher ein möglichst großer Anteil der Kühlaufgaben im Schnepf-Bürogebäude übertragen werden kann. Pro Kilogramm Wasser entspricht die Bindungsenergie beim Wechsel vom flüssigen in den festen Aggregatzustand einer Temperaturänderung um 80 Grad. Somit steigt die speicherbare Energiemenge um rund 320 Prozent. Wie gut dem Kaufmann „der Versuch, eine technische Leistung darzustellen“ gelang, bewies der Applaus des Publikums wie der Preisträger Klaus Schnepf, Alexander Schillsott und Adrian Schaufert.
Die von Katarzyna Kadlubowska meisterhaft am Marimbaphon umrahmte Preisverleihung hatte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hans Neuweiler eröffnet. Er konnte auf zahlreiche umweltschonende Lösungen und Initiativen der Sparkasse verweisen, die seit vielen Jahren das führende Institut bei der Finanzierung von Investitionen in alternative Energien sei. Von den vier hauseigenen Photovoltaikanlagen wurden bereits knapp 200 000 Kilowattstunden ins öffentliche Netz eingespeist. An zahlreichen weiteren Beispielen konnte Neuweiler aufzeigen, dass Umweltschutz für die Sparkasse „kein grünes Mäntelchen, sondern eine wichtige Angelegenheit“ sei.
Prof. Peter Cheret aus Stuttgart machte in seiner Laudatio auf den Hauptpreisträger deutlich, dass Holz der einzige Baustoff sei, der nachwachse, wofür er lediglich Wasser, Licht und Luft brauche. Weil in einem Kubikmeter Holz eine Tonne CO2 gebunden sei, stelle seine Verwendung aktiven Klimaschutz dar. Und nichts sei sinnvoller, als dieses CO2 „in Gebäuden einzulagern.“ Zudem sei Holz „in Summe seiner Eigenschaften“ allen anderen Materialien überlegen. Durch starke Komprimierung gelingt es dem Team um Prof. Haller, dem Holz eine höhere sogenannte Rohdichte zu verschaffen, sodass es fast so stabil wie Stahl sei, zugleich aber um vieles leichter. Werden Rohre, Schalen oder Pfosten aus Formholz mit Hochleistungsfasern verstärkt, so können sie nicht nur zum Tragen schwerer Lasten, sondern auch zum Transport aggressiver Substanzen verwendet werden. Die Kombination von Formholzprofilen mit synthetischen Fasern führt zu preiswerten und vielseitig einsetzbaren Bauteilen „Das hat ungeheuren Charme und sollte den Spieltrieb eines Architekten wecken“, ist Prof Cheret, überzeugt.
Unter dem Motto „Power to Gas“ gelang es den Überlinger Gymnasiasten Jakob Dichgans und Daniel Riester, unterstützt durch den Chemiker Dr. Bruno Kolb, eine energiesparende Methode zur Umwandlung von Kohlendioxid in Methan zu entwickeln. Dies belohnte die Jury mit dem zweiten Preis und 3 000 Euro. Prof. Dr. Michael Schwarz aus Tübingen erläuterte das Energie-Speicherprinzip Strom zu Methan zu Strom, das den jungen Tüftlern auch einen „Jugend forscht“-Preis eingebracht hat.
Den mit 2 000 Euro dotierten dritten Preis erhielt die ForscheHilda AG. Schüler des Pforzheimer Gymnasiums haben einen Photobioreaktor entwickelt und zusammen mit Azubis der Stöber Antriebstechnik GmbH auch gebaut. Dr. Paul Janositz aus Berlin machte deutlich, wie Algen in dieser Anlage zur Photosynthese angeregt werden. Sie wachsen zehnmal schneller als Weizen und können als Nahrung, Futtermittel oder Treibstoff verwendet werden. Jasnositz sieht die Mikroanlagenzucht als „durchaus realistischen Wirtschaftszweig der Zukunft.“
1000 Euro erhielten die Pfadfindergruppe „Stamm Sternfahrer“ und die Firma “Baumhaustechnik“ in Calw. Elf Pfandfinder und 13 Fachkräfte unterschiedlicher Gebiete haben eine Konstruktion „im Einklang mit der Landesbauordnung und den lokalen Waldgesetzen“ entwickelt. Prof. Dr. Albrecht Wendel aus Tübingen machte in seiner Laudatio deutlich, dass die Aufhängung der Plattform einem Spinnennetz nachempfunden ist und keine nachhaltigen Schäden an den Bäumen verursacht. „Eine Handvoll ausgezeichneter Ideen“ seien hier vereinigt. Für die Verwirklichung des Konzepts werden jetzt noch dringend Sponsoren gesucht.
Die nächsten Umweltpreise werden im Jahr 2017 verliehen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.sparkasse-pfcw.de/umweltpreis
Bilder von der Preisverleihung: