In der heutigen (10.03.2017) Ausgabe der Pforzheimer Zeitung erschien ein Interview mit den vier Graffiti-Künstlern Farbfehler, Baske ToBeTrue, Moter und Sier, die die Sparkassen-Kundenhalle in ihren „PLAYGROUND“ (Spielwiese) verwandeln. Vielen Dank an die „PZ“, die uns dieses Interview für das Sparkassen-Blog zur Verfügung gestellt hat.
PZ: Hier riecht es nach Lösungsmittel, und aus den Lautsprechern dröhnt Hip-Hop. Die Menschen tragen mit Farbe bekleckste Kleidung und Gasmasken. Was passiert hier in der alten Schalterhalle?
Baske ToBeTrue: Das wissen wir selbst noch gar nicht so genau. Und das ist auch das Interessante bei der ganzen Geschichte. Wir haben einen leeren Raum, den wir nach unseren Vorstellungen verändern. Wir kommen alle aus dem Bereich Street Art, Graffiti, Urban Art. Und in diesem Bereich bewegen wir uns natürlich auch.
PZ: Hier hat sich ja schon einiges verändert. Was wird jetzt noch passieren?
Baske ToBeTrue: Das ist ein Prozess. Wir passen uns den Gegebenheiten in jedem Raum an. Da gibt es dann wahrscheinlich 20, 25verschiedene Stationen, die wir mit unterschiedlichen Herangehensweisen, Techniken, Farben verändern.
PZ: Sie arbeiten hier nicht nur mit Farbe, da ist auch einiges mehr zu sehen?
Baske ToBeTrue: Genau, wir machen auch Installationen. Alles eben im Hinblick auf die zeitgenössische Bildsprache der Urban Art, des Graffiti, der Streetart. Wir arbeiten auch sehr viel mit Typografien, wir versuchen den Raum zu beschriften und zu beschreiben.
PZ: Was dürfen unsere Leser unter Installationen verstehen?
Baske ToBeTrue: Die erste Assoziation wäre wohl „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Wir machen hier ja auch Kunst, die nachher wegkommt. Unter Installationen kann man sich vorstellen, dass wir Dinge aus der Schalterhalle und den Büros zusammengetragen haben und daraus etwas Neues erschaffen.
PZ: Wenn man ein Projekt in dieser Größe plant, ist es wichtig, dass alle Hand in Hand arbeiten. Wie funktioniert das?
Sier: Wir kennen uns alle aus dem Kulturzentrum Karlsruhe Combo, einem Hip-Hop-Kulturzentrum. Über die Jahre hinweg weiß man, wer solche Sachen gut machen kann und wer für so eine Aktion vielleicht den Input und Output planen kann. Hier sieht man vielleicht eine Woche Arbeit, die Planung hat bestimmt auch nochmal zwei Wochen in Anspruch genommen.
PZ: Und Sie haben schon öfters zusammen solche Projekte gemacht?
Baske ToBeTrue: Wir sind ein Teil von Team Combo und machen verschiedene Projekte auf verschiedenen Ebenen. Farbfehler ist in Verbindung mit der Sparkasse getreten, als wir erfahren haben, dass sie abgerissen wird. Er hat das alles arrangiert und uns dann ins Boot geholt.
Farbfehler: Ich habe das mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Stephan Scholl, besprochen. Im Team arbeiten wir natürlich Hand in Hand – jeder hilft jedem. So meistern wir alle zusammen die Herausforderung und setzen neue Akzente.
PZ: Benötigen Sie Skizzen oder machen Sie einfach das, was Ihnen spontan in den Sinn kommt?
Farbfehler: Das ist unterschiedlich. Selbstverständlich gibt es Künstler, die sich nachts Skizzen gemacht haben. Manchmal findet man aber auch einen interessanten Gegenstand und geht auf ihn ein. Da gibt es dann keine drei Tage Planung, sondern dann sagen wir: So sieht’s gut aus und so machen wir’s. Wir planen aber schon auch. Wir bereiten uns vor, besprechen uns und machen uns Gedanken.
PZ: Was erwartet den Besucher hier am 14. und 15. März?
Moter: Ein Blick in unsere Köpfe. Unsere Sichtweise, wie wir den Raum sehen. Baske ToBeTrue: Hier entsteht ein Spielplatz, und den wollen wir präsentieren. Unsere Leinwand, auf die wir draufmachen dürfen, was wir wollen. Farbfehler: Unerwartetes. Das auf jeden Fall. Graffitis, Installationen, Mode, modeinspirierte Installationen und vieles mehr.
Quelle: Pforzheimer Zeitung
Foto: Dominik Türschmann