Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Frankfurt, 28. September 2018
In den Vereinigten Staaten steigen die Zinsen. Die Notenbank Fed hob wie erwartet die Zinssätze um einen Viertelprozentpunkt auf 2,25 Prozent und zog damit die finanziellen Umfeldbedingungen für die US-Volkswirtschaft weiter an. Doch damit wahrscheinlich noch nicht genug für 2018: Der Markt taxiert die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Zinsschritts im Dezember auf etwa 80 Prozent. Auch im kommenden Jahr wird die Fed die Zinsen weiter anheben. Darauf müssen sich die Akteure erst noch einstellen, denn viele waren von dauerhaft niedrigen Zinsen ausgegangen. In Europa kam keine Euphorie über die Finanzpläne der neuen italienischen Regierung auf. Ein klar über 2 Prozent liegendes Haushaltsdefizit anzustreben, und das für die nächsten Jahre, ließ Befürchtungen vor neuen Querelen an den europäischen Finanzmärkten aufkommen. Zusätzlich verhagelte der weiter steigende Ölpreis den Börsianern etwas die Laune. Die Inflationserwartungen dürften energiebedingt leicht nach oben revidiert werden.
In der kommenden Woche dürfte sich der Aktienmarkt mit weiter abkühlenden Konjunkturdaten aus Europa herumschlagen. Der Einkaufsmanagerindex als konjunktureller Frühindikator könnte für Italien sogar unter die wichtige 50-Punkte-Marke fallen. In den USA dürfte der Arbeitsmarktbericht für September unterstreichen, dass sich die Wirtschaft weiterhin auf einem kräftigen Wachstumspfad befindet. Seit Beginn des Jahres wurden dort durchschnittlich gut 200.000 Stellen pro Monat geschaffen. Mit ähnlicher Dynamik kann man auch für den September rechnen, und das trotz der Flutkatastrophe durch Hurrican Florence. Mit größerer Spannung beobachten Marktteilnehmer die Lohndaten. Im Schnitt dürften die Stundenlöhne um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat überdurchschnittlich ansteigen.