Der Besuch beim Möbeldiscounter oder des Baumarkts kann sehr spannend sein, wenn es um neue Eindrücke geht. Wenn jedoch ein vollständiges und fein ausgearbeitetes Raumkonzept gefragt ist, ist hier der Raumausstatter ein gefragter Fachmann. Egal ob bei einem Neubau, einer Sanierung oder einer Neugestaltung des Heimes.
Raumausstatter gehören zu den Allroundern in Sachen gutem Geschmack. Der Beruf vereint die fünf wichtigsten Zutaten für gemütliche Räume, nämlich Böden, Gardinen, Sonnenschutz, Wand/Tapeten und Polsterarbeiten. Wir fragen Raumausstattermeister Uwe Krebs, Geschäftsführer des gleichnamigen Raumausstattungsunternehmens aus Ebhausen-Ebershardt bei Altensteig, nach den aktuellen Trends.
Während aufwendige Polsterarbeiten, Gardinen und auch auffällige Tapeten derzeit weniger gefragt sind, liegen gezielte Akzente bei Böden und Wänden umso stärker im Trend. Da die individuelle Raumausstattung einem ständigen Zeitgeistwandel unterliegt, ist für einen Raumausstatter jedes Objekt eine neue Herausforderung. „Generell versuchen wir als Raumausstatter einen Komplettservice für eine Wohlfühloase zu Hause zu machen“, so Krebs.
Bei der Wandgestaltung sind Spachteltechniken sehr beliebt. Mit bereits fix und fertig zubereiteten Spachtelmassen ist die individuelle Gestaltung da weitgehend nur noch eine Frage, wie die Masse aufgetragen wird. „Das muss pro Raum immer die gleiche Person machen, sonst sieht man das“, so Krebs. Trotz fachmännischer Verarbeitung hat jeder Mensch seinen eigenen Verarbeitungsstil, und jeder Übergang wird sofort sichtbar.
In Sachen Materialien gibt es inzwischen nur noch wenig, was es nicht gibt.
Sehr anschaulich sind beispielsweise Wandplatten mit aufgebrachten, natürlichen Materialien wie Heu in unterschiedlichen Farben und Gräsern, teilweise sogar mit eingearbeiteten Pflanzenblüten. Eine sorgsame Produktion dieser sehr individuellen Wandplatten stellt sicher, dass diese Wände auch tatsächlich angenehm nach Heu und Wiese duften.
Sehr schön einrahmen lässt sich eine schöne Wandgestaltung mit Hölzern, die es in vielen Farben und Formen gibt. Hier ist Eichenholz der ungeschlagene Evergreen und verdrängt inzwischen dunkle Hölzer wie beispielsweise Nussbaum- oder Tropenholz. Dank der Temperatur- und Feuchtigkeitsbeständigkeit läuft Eiche auch hellen, ehemaligen „Trendhölzern“ wie Buche oder Ahorn den Rang ab. Verarbeitet wird Eiche dabei zu unterschiedlichen Holzprodukten. Naturbelassene Optiken zeigen schön das „Innenleben“ des Baumes, während weißgeöltes Eichenholz nach „frisch gesägt“ aussieht. In Grautöne gearbeitetes Eichenholz wiederum liefert Farben wie Treibhölzer und stellt einen sehr anschaulichen Kontrast zu stärkeren Farben oder Materialien her.
Bei Böden setzen sich Trends der Wände fort. Das Parkett ist immer noch der absolute König in Sachen Optik und Haltbarkeit – allerdings auch der teuerste. Günstiger sind hier schon Laminate, die es inzwischen in absolut authentischen Holzoptiken gibt – farblich und auch in Sachen Oberfläche. „Da müssen selbst wir Raumausstatter“, sagt Krebs, „manchmal sehr genau hinschauen, um hochwertige Vinylprodukte zu erkennen.“ Und selbst das als traditionell langweilig verschriene Linoleum – übrigens kein Kunststoff, sondern überwiegend aus regenerativ hergestellten Materialien – kommt heute in unzähligen Oberflächen und vor allem Farbvarianten daher. Dezente Zurückhaltung oder deutlicher Farbkontrast? Kein Problem mit Linoleum, vor allem nicht in Farbkombinationen, die von einem Fachmann zusammengestellt werden. Und genau hier fängt auch die Arbeit der professionellen Raumausstattung an. Man habe einen großen Beratungsaufwand, so Krebs, und sei vor allem bei Neubauprojekten das letzte Gewerke, bei dem mitunter vom Bauherr dann nachträglich eingespart werden müsse. „Wir haben aber den Blick auf das Ganzheitliche und heben uns da klar von der ‚Baumarkt-Denke‘ ab“, erklärt Uwe Krebs das wichtigste Argument für sein Handwerk. Erst eine ganzheitliche Planung und eine professionelle Umsetzung – bei Bedarf auch mit anderen Handwerkern im Verbund – schafft das, was landläufig als „Behaglichkeit“ und „Gemütlichkeit“ verstanden wird. Und erst so ein gestalteter Ruhepol schafft auch den Raum für Entspannung und Inspiration der Bewohner.
Keinen Artikel mehr verpassen? Stellen Sie sich den Blog-Wecker!