Der im badischen Königsbach-Stein gelegene Europäische Hof verbindet gastronomische Tradition auf hohem Niveau mit gelebter Gastlichkeit und weit über die Region hinaus bekannte Qualität. Das Haus befindet sich bereits seit dem dritten Jahrhundert in Familienbesitz.
Getreu diesem Motto startete mein Praktikum in der Gastronomie. Das Praktikum war neben vielen weiteren Angeboten ein Teil unserer projektorientierten Ausbildung bei der Sparkasse Pforzheim Calw.
In einem für uns angehende Banker üblichen Dress ging es am Samstag Morgen los. Gespannt wartete ich auf die kommenden Aufgaben an diesem Tag. Frau Mast, die Inhaberin des Familienbetriebes, begrüßte mich herzlich. Von Anfang an wurde ich voll und ganz ins Team integriert. Sie verschaffte mir einen kurzen Überblick über das Restaurant und das Hotel und alles was dazugehört. Viel Zeit zum Einweisen blieb nicht, denn schon kamen die ersten Gäste die bedient werden wollten. Ich bekam in der Küche eine schnelle Einweisung über das Servieren und schon ging es los.
Neu war für mich, dass jeder Gast seinen Hauptgang unter einer Glosche serviert bekam. Diese wurde erst geöffnet, wenn jeder Gast eines Tisches sein Essen vor sich stehen hatte. Für meine anfänglichen Servierversuche erschwerte diese Glosche ein wenig meine Arbeit, da sie den Teller ungewöhnlich schwer machte. Glücklicherweise gewöhnte man sich schnell an das kleine Zusatzgewicht.
Zeit zu einer Verschnaufpause blieb nicht, denn das Besteck musste nach dem Spülen nachpoliert werden. Nebenbei bekam ich einige Kostproben der frisch zubereiteten Fische vorgelegt. Nachdem das Silberbesteck wieder in vollem Glanz erstrahlte, folgten einige Informationen der Bar.
Danach ging es ans Tischdecken. Vor meinem Praktikum habe ich mir noch nie groß Gedanken drüber gemacht, viel Zeit und liebevolle Arbeit in einem gedeckten Tisch stecken. Doch seit diesem Wochenende sehe ich das Ganze mit anderen Augen. Darauf zu achten, dass alle Stühle eines Tischen parallel ausgerichtet sind, wie welche Falte einer Tischdecke zu liegen hat, den Abstand des Bestecks zur Tischkante,… Dinge, über die man sich bei einem Restaurant Besuch keine Gedanken macht. Oder haben Sie schon einmal darüber nachgedacht?
Der zweite und letzte Tag ähnelte ziemlich dem Ersten. Zuerst informierte ich mich, was auf der Tageskarte stand. Danach legte ich mit dem anrichten von Brotkörbchen los, die ich gemeinsam mit Butter, Schmalz und Radieschen den Gästen zum Empfang servierte. Auch das Besteck- und Gläserpolieren blieb nicht auf der Strecke. Ebenso wie das Servieren der verschiedenen Gerichte, was mir sehr viel Spaß bereitete. Später durfte ich die (von der Küche) selbst gebackenen Gebäcksstückchen zum Kaffee mit Marmelade verzieren.
In diesen zwei Tagen habe ich einen Einblick in eine komplett andere Branche erhalten. Solch eine Erfahrung vom eigenen Arbeitgeber ermöglicht zu bekommen, ist alles andere als selbstverständlich. Das Reinschnuppern hat mir persönlich viel Spaß gemacht und gezeigt, dass das Arbeiten im Gastronomiebetrieb kein Zuckerschlecken ist.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von http://www.europaeischer-hof.com