Einmal im Verborgenen nach Schätzen schnüffeln. Einmal alte Geschichten wieder aufleben lassen. Einmal in eine Zeit vor unserer Zeit reisen.

Ich durfte mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Sparkasse. 200 Regalmeter pure Vergangenheit lagern im historischen Archiv der Sparkasse Pforzheim Calw. Gemeinsam mit Siegfried Renner, dem beauftragten Archivar, durchstöberte ich alte Unterlagen, Schriftstücke und Geschichten vergangener Zeiten.

Unsere Reise startete vor alten, an der Wand angebrachten Geschäftsstellenschildern. Anhand dieser Schilder wurden mir die Wurzeln der heutigen Sparkasse Pforzheim Calw, die aus mehreren Vorgängerinstituten entstand, erklärt. Ich erfuhr den Unterschied zwischen einer Kreissparkasse und Stadtsparkasse.

Weiter ging es in das Herz des Archivs: Regale über Regale mit riesigen Büchern. Allein ihr Äußeres zeigte, dass der Inhalt dieser Bücher bereits Generationen überdauerte.

 

 

Der größte Teil des Archivs beherbergt historische Schriftstücke, die früher im Alltag benutzt wurden, damals vor der Zeit von Buchungsmaschinen oder Computern. Beispielsweise wurden Ein- und Auszahlungen längst verstorbener Menschen in Büchern festgehalten oder in Bilanzbüchern die Jahresabschlüsse der Sparkasse notiert.

Fast alle dieser Schriftstücke überlebten den zweiten Weltkrieg, da sie aus Vorsichtsmaßnahmen außerhalb der Stadt Pforzheim gelagert wurden. Außerdem hielt der Tresor der Sparkasse in Pforzheim dem Luftangriff des 23. Februars 1945 stand.

Das älteste Schriftstück des Archivs ist ein Jahresabschluss von 1852. Es ist älter als mein Ur-Urgroßvater!

 

 

 

Herr Renner zeigte mir als besonderes Highlight ein bereits vergilbtes Schreiben der Herzogin Wera von Württemberg von 1906, in dem sie 500 Mark an die Stadt Nagold spendete, da diese von einem Unglück mit über 50 Toten betroffen war. Ein Gebäude sollte zum Einbau eines höheren Erdgeschosses angehoben werden, was aber misslang.

Auch kramten wir aus den Tiefen der Geschichte einen rotlackierten Briefkasten hervor. Dieser diente der Kreissparkasse Calw dazu, trotz außerhalb liegenden Sparkassengebäudes, Kontakt zu ihren Kunden im Calwer Stadtzentrum zu haben.

Bevor uns die Gegenwart wieder einholte, bekam ich eine chronologische Übersicht aller bisherigen Vorstandsvorsitzenden zu Gesicht. Der Erste war Gottlob Friedrich Haußmann, ein Kaufmann, der die Tätigkeiten der Sparkasse nebenberuflich bis 1849 übernahm.

Eigene Geschichte fasziniert. Unglaublich wertvoll und eine besondere Stimmung besitzen Dinge aus dem früheren Leben. Erst die Geschichte macht es möglich, ein Verständnis für die Struktur der Sparkasse Pforzheim Calw zu entwickeln. In diesen Geschichtsstunden habe ich verstanden, wie wichtig es ist, Spuren für die Nachwelt zu hinterlassen und warum es das Archiv der Sparkasse Pforzheim Calw gibt.