Alles über Siri, Alexa, Cortana und Google Assistant.
Mehr als 28 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits Erfahrungen mit Sprachassistenten gemacht. Informationen abrufen, Termine anlegen oder sich über das Wetter informieren: alles kein Problem. Aber da geht noch mehr.
Kennen Sie Siri? Klar, oder? Diese Sprachassistentin beantwortet schließlich schon seit 2011 die Fragen von iPhone-Nutzern auf der ganzen Welt und führt kleinere Befehle aus. Heute ist die digitale Assistentin längst nicht mehr die einzige auf dem Markt. Auch andere große Unternehmen haben Sprachassistenten entwickelt und sind damit ziemlich erfolgreich. Windows hat Cortana, Amazon Alexa und Google den Google Assistant. Was Amazon und Google mittlerweile vormachen: Sprachassistenten sind nicht mehr nur über das Smartphone zu benutzen. Alexa und Google Assistant gibt es auch stationär fürs eigene Zuhause. Sie sehen aus wie kleine Lautsprecher und hören auf ein Aktivierungswort.
Faszination Sprachassistent
Aber wieso sind wir alle so begeistert von diesen Sprachassistenten? Vielleicht ist es das, was sie versprechen. Denn irgendwie gewähren sie uns einen Blick in die Zukunft. Die Idealvorstellung: Irgendwann versteht uns eine Maschine so gut wie ein anderer Mensch. Gleichzeitig weiß der digitale Assistent alles und kennt uns so gut, dass er sich fehlende Informationen selber erschließen kann. Vielleicht hat er sogar schon Antworten parat, bevor wir überhaupt gefragt haben. Hallo künstliche Intelligenz! So weit sind wir heute allerdings (noch) nicht. Zwar wird im Zusammenhang mit Sprachassistenten bereits von künstlicher Intelligenz gesprochen. Frei sprechen und „denken“ können die digitalen Assistenten aber noch nicht. Sie lösen Probleme nicht eigenständig. Das geht nur, wenn die Lösung für ein Problem oder eine Anfrage programmiert wurde.
So funktionieren Alexa und Co.
Sprachassistenten basieren auf einer speziellen Software. Diese verbindet Spracherkennung und -analyse. Stellt der Nutzer eine Anfrage, wird diese verarbeitet und anschließend an einen Server weitergeleitet. Dieser delegiert sie an eine entsprechende Anwendung: Die Frage nach dem Wetter zum Beispiel landet bei einer Wetter-Applikation. Findet sich die Antwort auf eine gestellte Frage oder die benötigte Anwendung, wandelt die Software diese in Sprache um. Alexa, Siri, Cortana oder Google Assistant teilen sich dem Nutzer mit. Was die Funktionalität angeht, ähneln sich die vier genannten Sprachassistenten. Ab Werk verfügen zum Beispiel alle über die Möglichkeit, Musik von Streamingdiensten oder Internetradio abzuspielen, Fragen zum Wetter zu beantworten oder leichte Webrecherchen durchzuführen. Auch Kalendereinträge oder Erinnerungen lassen sich einfach anlegen.
Sprachassistenten für Zuhause
Im Gegensatz zu Siri und Cortana, die (bislang) rein über das Smartphone funktionieren, gibt es für Alexa und Google Assistant bereits eigene Hardware. Sowohl Amazon Echo und Dot (Alexa) als auch Google Home sind Geräte mit eingebautem Lautsprecher, die mit dem WLAN verbunden sind. Um die Sprachassistenten zu nutzen, benötigen Sie neben der Hardware auch ein Benutzerkonto – also eines bei Amazon oder bei Google. Einrichten lassen sich Echo, Dot und Google Home über eine App auf dem Smartphone. Dort können Sie auch alle Einstellungen vornehmen. Da die meisten der Geräte kein Display haben, ist das auch fast gar nicht anders möglich. Einmal eingerichtet, hören die Sprachassistenten auf ihr Aktivierungswort. „Hallo Alexa!“, „Ok, Google! und los geht’s. Dann antworten beide auf Fragen, lesen Nachrichten vor oder legen Termine an. Alexa führt außerdem Bestellungen bei Amazon aus. Ihr richtiges Potenzial entfalten die Sprachassistenten jedoch erst in Verbindung mit anderen Geräten oder Erweiterungen. Bei Alexa sind das sogenannte Skills. Diese werden von Drittanbietern entwickelt und können in Alexa aktiviert und dann verwendet werden. Über die Sprachassistentin steuern sie dann zum Beispiel Glühbirnen oder Thermostate.
Schöne neue Welt?
Natürlich ist es extrem bequem, vieles ganz einfach mit der Stimme zu steuern. Kein nerviges Tippen, immer die Hände frei. Sprachassistenten sind vor allem aber auch eine Möglichkeit, um neue Nutzergruppen anzusprechen. Nämlich die, die bislang Schwierigkeiten hatten, in der digitalen Welt zu navigieren. Auch blinde Menschen oder solche, die Schwierigkeiten mit dem Lesen oder Schreiben haben, können Alexa oder Google Home nutzen. Die Sprachassistenten sind barrierefrei. Neben den vielen Chancen, die sich ergeben, gibt es auch Herausforderungen. Und die betreffen vor allem die Sicherheit der Nutzer. Denn die Sprachassistenten sind konstant mit dem Internet verbunden und bereit, auf Anfragen und Kommandos zu reagieren. Das heißt aber auch: Sie hören theoretisch immer zu und schneiden mit, was in ihrer Nähe gesprochen wird. Amazon und Google erklären zwar, dass dies nicht der Fall sei. Bedenken gibt es trotzdem. Natürlich können Sie das Mikrofon ausschalten, doch dann ist das Gerät kaum mehr als ein Lautsprecher.
Auch für den Datenschutz bringen Alexa und Co. neue Herausforderungen mit sich. Auf der einen Seite müssen Nutzer darauf vertrauen, dass die Hersteller die Geräte ausreichend gegen einen Zugriff von außen absichern. Auf der anderen Seite steht die Frage nach der Datenspeicherung im Raum. Sprachassistenten hören schließlich nicht nur zu, sie senden Anfragen auch an den Server des Anbieters. Amazon und Google speichern diese Anfragen automatisch. Damit lernen sie viel über ihre Nutzer und können ihr Produkt verbessern. Aber was passiert mit den Daten sonst noch? Amazon legt Wert auf Feststellung, dass alle Daten auf europäischen Servern und nicht in den USA liegen. Bei Google hat jeder selber in der Hand, ob er gespeicherte Daten wieder löschen möchte.
Wie geht es weiter?
Für immer mehr Menschen wird deutlich, wie Sprachassistenten ihren Alltag erleichtern können. Lampen steuern, das Fernsehprogramm wechseln oder Heizungen regulieren: Schön und gut, aber das ist nur der Anfang. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt: Apple hat für 2018 zum Beispiel bereits den HomePod angekündigt. Außerdem werden die Anwendungsmöglichkeiten von digitalen Assistenten täglich mehr. Stellen Sie sich vor: In nicht allzu ferner Zukunft könnte das Einkaufen von Lebensmitteln oder anderen Produkten per Sprachbefehl zur Normalität gehören. Siri und Co. führen dann für Sie Überweisungen aus und richten Daueraufträge ein. Bereits heute können sich 39 Prozent der Bundesbürger das gut vorstellen. Wie sieht es mit Ihnen aus?
Quelle: antworten.sparkasse.de