Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Frankfurt, 09. November 2018
Investoren schätzen den Wahlausgang in den USA als positiv für Unternehmenswerte ein, wobei Technologieaktien in den USA verlorenes Terrain zurückgewinnen konnten. In Europa war die Kurserholung angesichts vielfältiger Risikofaktoren weitaus zäher. Hauptrisiko bleibt der steigende US-Zinstrend. Zwar beließ die Fed die Leitzinsen unverändert, aber die Erwartungen auf weitere Zinsschritte wurden bestätigt. In Italien geht die unheilvolle Entwicklung weiter: Die Eurogruppe fordert Rom auf, bis zum 13. November einen revidierten Haushaltsplan bei der EU-Kommission einzureichen. Sollte Italien an der aktuellen Politik festhalten, kann ab der ersten Dezemberhälfte ein Defizitverfahren gegen das Land eröffnet werden. Prekärer allerdings wird in den kommenden Monaten die Bereitschaft der Finanzmärkte sein, den enormen Finanzbedarf des italienischen Staates wie der Banken zu erfüllen.
In der kommenden Woche steht Deutschland im Mittelpunkt der Datenveröffentlichungen. Die Steigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts wird für das dritte Quartal einen Einbruch aufweisen. Die Gründe: eine enttäuschende außenwirtschaftliche Nachfrage und Produktionsdrosselungen der deutschen Automobilindustrie. In den USA steht die Entwicklung der Inflation im Mittelpunkt. Die US-Verbraucherpreise dürften im Oktober relativ kräftig gegenüber dem Vormonat angestiegen sein. Knapp die Hälfte des Anstiegs beruht auf volatilen Energiepreisen, die aktuell schon wieder deutlich zurückgehen. Insgesamt werden die Daten bestätigen, dass die grundsätzliche Inflationsentwicklung im Zielbereich der Fed liegt.