Living Arts ist die Fusion eines Einzelhandelsunternehmens mit dem Schwerpunkt Pflanzenzuchtsysteme jeder Art und dem Vertrieb bzw. der Vermietung von hochklassigen Solitär Bonsaibäumen. Die Produktpalette bedient sowohl den Innen- als auch den Außenbereich.
Wir haben die beiden Gründer Lucas Retzer und Favian Panziera interviewt:
Eine Top-Platzierung beim Gründerpreis … Wie ist Ihre Gefühlslage?
Herr Retzer: Es war sehr unerwartet und die Gefühlslage ist aufregend. Aufregend und natürlich sehr glücklich.
In welcher Hinsicht aufregend?
Herr Panziera: Aufregend eben, weil die Veranstaltung eine dementsprechende Größenordnung hat und wir uns ursprünglich nicht damit befasst haben. Vor allem beim Verfassen des Businessplans war das keinerlei Hintergedanke und kam dementsprechend sehr überraschend.
Was ist das faszinierende an der Bonsai Kunst?
Herr Panziera: Aus meiner Sicht kann ich sagen: da ich eher technisch angehaucht bin, finde ich es cool, die Pflanze zu kontrollieren. Man kann sie wirklich, abgesehen von der Form her, gestalten wie man will und mit der jeweiligen Technik einfach formen und perfektionieren.
Herr Retzer: Für mich eigentlich genau das Gleiche. Allerdings würde ich nicht das Wort kontrollieren benutzen, sondern eher das Herausarbeiten von vorhandener Schönheit. Es geht nicht darum, unseren Willen aufzuprägen, sondern das Bestmögliche, was der Baum gibt, herauszuarbeiten. Also das Bestmögliche aus dem Ist-Zustand zu machen. Wenn man Perfektion als eine Momentaufnahme sieht, immer die Perfektion anzustreben. Also nicht nur für heute, sondern auch den visuellen Gedanken, wo der Baum z. B. in zwanzig oder dreißig Jahren sein soll. Also zu wissen wohin die Reise geht. Jeden Tag tun, was getan werden muss, mit dem geduldigen Hintergedanken: Alles was ich jetzt mache ist zu viel. Und eben die Tatsache, dass es uns überlebt. Die Vorstellung, dass ein Baum älter wird als wir und wir nur ein Leben Zeit haben, uns in diesem Baum zu verewigen und ein Stückchen von sich an die nächste Generation weiterzugeben.
Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie kommt man auf die Idee sich auf die Bonsai Kunst zu spezialisieren?
Herr Retzer: Also wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir die 900 Millionen Euro Frage gestellt. Was würde ich tun, wenn ich 900 Millionen Euro hätte? Also wenn Geld keine Motivation mehr wäre. Dann bin ich zu dem Entschluss gekommen, ich würde Bonsai machen. Aus dem tiefsten Innersten gesprochen eigentlich das, was ich so oder so machen würde. Ich bin davon überzeugt, wenn man was gut kann, dann geht’s ganz gut. Aber wenn man liebt, was man tut, macht man Hervorragendes. Es gibt ja viele Beispiele in der Industrie oder bei weltweiten Marken, wo man genau das sieht. Wenn man sein Produkt zu 100% selber lebt, ist genau das das Erfolgsrezept für die größten Unternehmen weltweit. Was ich jetzt nicht deswegen getan hab. Es war kommutativ aus allem zusammengesetzt. Es hat sich die Chance getan. Wir sind schon eine Weile befreundet. Chance erkannt, Chance gebannt!
Herr Panziera: Ich kann mich noch an den genauen Moment erinnert. Wir waren bei uns im Heimatdorf unterwegs. Und dann war so ein kurzer Moment, wo wir uns überlegt haben, warum machen wir nicht einfach. Und dann haben wir angefangen.
Herr Retzer: 4 Monate später haben wir den Laden übernommen. Die Chance war da, wie gesagt.
Wie hoch war das Risiko bei der Gründung nicht den Nerv der Menschen zu treffen?
Herr Retzer: Ohne Risiko, gibt es keinen Gewinn. Es gibt kalkuliertes Risiko und dummes Risiko. Ich sag mal so, das Glück ist meistens mit den Tüchtigen und mit den Mutigen. Das Risiko ist nur so lang ein Risiko, wie man sich in dem Risiko verhaftet. Diese Leute kommen dann nie zu was. Viele Risiken sind, im Nachhinein betrachtet, einfach notwendig. Wie sagt man immer so schön: Wenn es einem nicht selbst ein bisschen Angst macht, soll man es bleiben lassen. Wenn die Entscheidung im Herzen fühlbar ist, dann weiß man auch, dass etwas geht und man etwas bewegt. Wir hatten das Glück, dass wir einen bestehenden Kundenstamm von unseren Vorgängerunternehmen übernehmen konnten. Und alles, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, hat sich dann in der Entwicklungsphase entschieden. Viele Sachen entstehen beim Laufen. Klar sollte man sich vorher Gedanken machen, aber sich nicht zu sehr in seinen Gedanken verlieren.
Sie haben schon jetzt eine breite Palette an Dienstleistungen. Wie bekommen Sie diese Vielfalt im beruflichen Alltag geregelt?
Herr Panziera: Da wir zu zweit sind, kann man sich da super absprechen. Es ist immer einer da, wo es brennt.
Herr Retzer: Dadurch dass wir uns gegenseitig nicht nur gut ergänzen, sondern uns auch gut den Ball zuspielen können. Natürlich ist es eine Herausforderung, es ist kein Selbstläufer, es muss natürlich erstmal alles gemacht werden. Aber letztendlich ist man auch überrascht, was man alles kann.
Wie gehen Sie mit der niedrigeren Konkurrenzsituation um? Fluch oder Segen?
Herr Panziera: Also ich würde es eher als Segen titulieren.
Herr Retzer: Wir persönlich versuchen uns nicht so mit konkurrieren Gedanken zu belangen. Wir beschäftigen uns tatsächlich wenig mit dem Thema Konkurrenz, weil wir sagen, wir erschaffen einen Wert und wenn uns das jemand nachahmt, spricht das für uns. Die Szene ist so klein, dass es viel Konkurrenz in der etablierten Bonsai Szene gibt. Durch meinen Meister habe ich super Kontakte europaweit und wir wollen uns da eher gegenseitig ergänzen. Viele sind eben nur reine Einzelhandelsunternehmen oder verkaufen nur große Stückzahlen an Bäume von der Stange weg. Das ist aber weder noch unser Hauptmetier. Da wären wir wieder beim Thema vom Anfang: Es ist wichtiger, dass Bonsai in Europa mehr Anerkennung bekommt und da ist genug für alle da. Daher müssen wir uns nicht um Preisdumping oder andere Sachen kümmern. Wir möchten Bonsais nicht nur schnell verkaufen, sondern auch alles drumherum – Sowohl die Pflege als auch den Leuten beizubringen, wie sie es selbst machen können.
Du hast Fragen an die beiden rund um ihre Selbstständigkeit?
Triff sie am 6. Juli beim Gründertag 2019. Hier geht´s zur Anmeldung!