Khrystyna Moshenska und ihr Tanzpartner Marius-Andrei Balan vom Schwarz Weiss Club Pforzheim treten am 4. Dezember 2021 bei der WM für lateinamerikanische Tänze in Pforzheim an. Eventmanager Stefan Schönung hat die 6-fachen Gewinner des Goldstadtpokals interviewt.
S: Wie seid Ihr zum Tanzen gekommen? Über die Tanzkurse in der Tanzschule?
M: So etwas gab es bei uns in Rumänien nicht. Ich habe mit 7 Jahren mit Disco angefangen. Ich habe immer in einem Tanzsportverein getanzt und Disco war die Vorbereitung für Latein und Standard. Tanzschulen, wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es in Rumänien nicht.
K: Ich habe mit 4 Jahren in der Ukraine angefangen mit Tanzen und Gymnastik. Nach einem Monat hat mich meine Mutter vor die Entscheidung gestellt, was davon ich weitermachen möchte. Weil ich viel Energie habe, habe ich mich fürs Tanzen entschieden, also was, wo man sich bewegen kann.
S: Was zählt zu Euren größten Erfolgen im Tanzsport?
M: Wir waren bereits zusammen 5 mal Deutsche Meister, 3 mal Grand Slam-Sieger, Europameister Showdance, mehrfache Vize-Welt und -Europameister, über 25 mal unter den ersten 3 bei Grand Slam-Turnieren, wir sind amtierende Vize-Weltmeister, Erste der Weltrangliste (diese umfasst über 3.000 Paare weltweit) und 6-malige Gewinner des Goldstadtpokals (Austragungsort Pforzheim), das ist unser Rekord.
S: Was bedeutet Tanzen für Euch?
M: Tanzen ist unser Leben und die Erfüllung. Wir kamen zum Tanzen nach Deutschland. Ich kam mit 15 Jahren ohne Eltern nach Deutschland.
K: Ich bin zuerst von der Ukraine mit 17 Jahren – auch ohne Eltern – nach Russland gegangen, mit 19 Jahren nach Italien und schließlich mit 24 Jahren nach Deutschland.
S: Hab ihr noch guten Kontakt zu Euren Eltern?
Beide: Ja, natürlich!
S: Wie oft trainiert Ihr in der Woche?
M: Wir trainieren unterschiedlich, aber wir versuchen zweimal täglich an 5 Tagen in der Woche zu trainieren, in Summe 20 bis 25 Tage im Monat, wobei wir nie auf die Uhr schauen. Wir kommen aber schon auf 4 bis 5 Stunden fast jeden Tag. Unser Training ist sehr anstrengend, das kann man nicht mit einer 8-Stunden-Arbeit vergleichen – wir betreiben Spitzensport!
K: Unser Training ist nicht nur Tanzen, sondern auch Fitness. Unser Training ist auch sehr unterschiedlich: Gruppentraining oder Privatstunden.
S: Wer sind Eure Vorbilder, Eure Idole?
K: Da sind wir ganz die alte Schule. Wir schauen uns sehr gerne 30 oder 40 Jahre alte Videos an. Ich liebe aber auch Lady Gaga, weil ich ein bisschen wie sie bin. Ich wechsle öfter meinen Stil, meine Haarlänge, meine Haarfarbe. Deshalb nennen mich die Leute auch Lady Gaga des Tanzsports.
M: Unsere erfolgreichen Trainer sind auch Idole von uns, z. B. Franco Formica oder die ehemaligen Spitzentänzer Bryan Watson und Donnie Burns. Aber auch außerhalb des Tanzsports haben wir Vorbilder, wie Michael Jackson oder Beyonce, also Leute, die dem Tanzen verbunden sind, weil sie Entertainer sind.
S: Wie bereitet Ihr Euch auf die Turniere vor?
M: Wir haben ein ganzes Team hinter uns: in- und ausländische Trainer im Vordergrund, aber auch im Hintergrund Ärzte, Psychologen, Ernährungsberater und Physiotherapeuten.
Hier geht’s zum zweiten Teil des Interviews „Wir kennen manche Teile der Welt von oben besser als vom Boden aus“. 🙂
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