„Sich ins rechte Licht rücken“ ein ganz besonderes Workshopangebot für uns Azubis. Sich ins rechte Licht rücken? Was ist das? Denken sicherlich viele von euch.
Hier kommt meine etwas „philosophische“ Antwort: In diesem Workshop konnten wir eine Nuance mehr über die Kunst der
Fotografie erfahren. Aber vor allem lernte jeder von uns ein Stückchen von sich selbst kennen, das er vorher noch nie bewusst von sich wahr genommen hatte.
Zusammen mit Frau Berger unserer Ausbilderin, den beiden Herren Aaron und Dan Löwenbein aus Frankfurt (eigens für uns gebucht), unserem einzigen Mann im Bunde – Timo – sowie uns 19 Mädels ging es nach einer kurzen Begrüßungsrunde los ans Fotografieren und fotografiert werden. Zuvor erklärte uns Senior Löwenbein, dass das Zustandekommen sowie das Endergebnis eines Bildes von der individuellen Wahrnehmung des Betrachtes abhängt.
Wir fotografierten uns den ganzen Vormittag gegenseitig und machten hauptsächlich Nahaufnahmen, was nicht jedem von uns leicht fiel, da erst eine innere Barriere brechen musste. Um sich – und eventuelle von sich selbst gesehene Makel – locker und fröhlich von einer anderen Person fotografieren zu lassen. Doch auch die Rolle des Fotografen zu übernehmen, war nicht so einfach wie man denkt.
Man soll mit seinem Model am Besten fünf Dinge gleichzeitig machen:
- Zusehen, dass das Model in die Kamera schaut.
- Anweisungen geben, wie es in die Kamera schauen soll.
- Immer überprüfen, dass beim Gegenüber alles sitzt.
- Darauf achten, dass das Model nicht anfängt sich zu langweilen oder gar unsicher wird.
- Dabei noch schauen, dass man selbst nicht über das Kabel der 1000 Euro teueren Kamera stolpert und das ganze Set zerstört.
Nach diesen sehr persönlichen Aufnahmen, besprachen wir in einem Stuhlkreis jeweils ein Bild von jedem. „Wie siehst du dich selbst auf diesem Bild?“ – „Und wie sehen dich die anderen auf dieser Aufnahme“ waren die Fragen, die uns die Löwenebeins stellten. Und die wir manchmal nur schwer beantworten konnten. Man selbst sah sich meist nicht so, wie es das Bild (durch die Augen eines anderen Menschen betrachtet) darstellte.
„Nein, ich sehe mich nicht so, war sehr oft die Antwort.“ Auch ich war sehr über „mein Bild“ überrascht. Es zeigte mich sehr nachdenklich, obwohl ich und auch viele meiner Kollegen und Freunde, mich eher als einen aufgeweckten fröhlichen Menschen kennen. Doch im Nachhinein denke ich, dieses Bild zeigt einen Teil von mir, den ich vorher nie bewusst wahr genommen hatte, mit dem ich mich heute aber sehr gut identifizieren kann.
Leicht geplättet und mit einem leichtem Dauergrinsen, aber einer super guten Stimmung, machten wir uns nach der Mittagspause an die Bilder im Freien. In Grüppchen und mit einer Spiegelreflex-Kamera ausgestattet, zogen wir durch die Stadt und machten sehr lebendige Fotos von uns, auf denen wir fröhlich oder faxend in die Kamera schauten. Alle hatten dabei einen riesen großen Spaß.
Gegen Abend trafen wir uns für Gruppenaufnahmen in einem der zwei aufgebauten Studios in der Ausbildungsabteilung wieder und machten „Springfotos“ oder „Business Aufnahmen im roten Sparkassenstuhl“ sowie schöne Figuren, wie z.B. unser „Sternbild“, bei dem wir Mädels unsere Haare auf dem Boden ausbreiteten und unsere Köpfe im Kreis nebeneinander legten. Zum Schluss wurde noch ein Gruppenfoto von allen Workshopteilnehmern aufgenommen und einige von uns blieben noch für weitere Aufnahmen.
Sechs von uns Mädels, darunter auch ich, wollten noch ein paar Fotos machen. Diese Bilder wurden mit einem dunkleren Licht, welches eigentlich für Aufnahmen von männlichen Personen gedacht ist, fotografiert. Durch das dunklere Licht bekommt das Gesicht markantere Züge, lerntenwir zuvor nachmittags bei Herrn Löwenbein. Durch eine neue Lichteinstellung und mit meinen geschlossenen Haaren wirkte ich auf den Aufnahmen sehr markant und fast männlich. Ich war beeindruckt, welchen großen Einfluss das Licht auf die Aufnahmen hatte.
Gut eine Woche später bekamen wir unsere Aufnahmen – über 1200 (!) – auf einer CD nach Hause geschickt. Alle Teilnehmer fanden den Workshop einzigartig, lustig und spannend. Vor allem für mich und zwei weitere Hobbyfotografen war der Mini-Kurs über Lichteinflüsse und der richtigen Handhabung einer Spiegelreflex-Kamera sehr lehrreich.
Im Namen aller Seminarteilnehmer möchte ich mich bei der Sparkasse Pforzheim Calw und Frau Berger bedanken, die uns diese Erfahrung und die schönen Aufnahmen ermöglicht haben.
Markus Boltz
22. Januar 2011 — 12:28
Die Ausbildung bei der Sparkasse macht heute augenscheinlich noch mehr Spaß als früher … und früher war es schon weltklasse. Tolle Workshop-Idee. Viele Grüße Markus Boltz (Jahrgang 1997-2000)