Landrat Karl Röckinger (Enzkreis) ist der Dienstälteste der drei Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkasse Pforzheim Calw und übte das Amt bereits in den Jahren 2003, 2006 und 2009 aus. 2012 wird er den Stab vom Pforzheimer Oberbürgermeister Gert Hager übernehmen – zum vierten Mal. In diesem Interview spricht Landrat Karl Röckinger über seine Aufgabe als einer der drei Verwaltungsratsvorsitzenden.

Herr Röckinger, wenn man ein Amt schon so lange ausübt, gibt es da immer noch Überraschungen?
„Der Mensch muss sich stets auf neue Überraschungen gefasst machen“, stellte schon Max Planck fest. Es finden jedoch meist da Überraschungen statt, wo man es nicht erwartet.

Das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden ist Ihnen längst vertraut und als Jurist und Landrat des Enzkreises sicher auch nicht fremd. Eine Sparkasse unterscheidet sich aber natürlich von einem Landkreis. Gibt es einen Aufgabenbereich, der sich deutlich von dem unterscheidet, was Sie sonst tun?
Es geht bei meinen beiden Ämtern um Geschäftspolitik und um grundsätzliche Fragen der Geschäftsausrichtung. Die Schwerpunkte bei der Sparkasse liegen darin, Entscheidungen über einzelne, im Sparkassengesetz festgelegte Angelegenheiten zu treffen oder die Geschäftsführung des Vorstandes zu überwachen. Als Landrat leite ich die Kreisbehörde und die staatliche untere Verwaltungsbehörde; vertrete den Landkreis nach außen. Darüber hinaus bin ich Vorsitzender des Kreistages und seiner Ausschüsse.

Welcher Tätigkeitsbereich des Verwaltung-ratsvorsitzenden interessiert Sie besonders?
Ich habe keinen besonderen Favoriten, es ist mehr die Vielseitigkeit, als ein einzelner Tätigkeitsbereich.

Was finden Sie besonders interessant an der Sparkassenarbeit?
Die Einblicke in das breit gefächerte Aufgabenspektrum der Sparkasse von Privat- bis zu Geschäftskunden. Und die Verknüpfung von wirtschaftlichem Erfolg mit gesellschaftlichem Engagement und sozialer Verantwortung.

Werden Sie oft von Sparkassenkunden auf Ihre Tätigkeit als Verwaltungsratsvorsitzender angesprochen?
Es ergibt sich oftmals in Gesprächen mit Unternehmern aus dem Enzkreis, die mir bei verschiedenen Gelegenheiten ihre positiven Erfahrungen mit ihrer Hausbank – der Sparkasse Pforzheim Calw – mitteilen. Gerade in der schweren Zeit der Wirtschaftskrise wurde ich des Öfteren angesprochen.

Wenn Sie als Verwaltungsratsvorsitzender amtieren, müssen Sie ja die Interessen des Landkreises und die der Sparkasse gegeneinander abwägen. Bereitet Ihnen das manchmal Kopfzerbrechen?
Nein, eigentlich nicht, denn die Wahrnehmung der beiden Ämter in Personalunion ist vielmehr eine Ergänzung und stellt für mich keineswegs eine Ämter-Kollision dar. Man muss sich allerdings immer bewusst sein, in welcher Funktion man gerade entscheidet. Als Landrat ist es eigentlich sogar der Regelfall, dass man mehrere Ämter innehat, so dass dies für mich schon zum Berufsalltag dazu gehört.

Die drei Verwaltungsratsvorsitzenden arbeiten ja stets eng zusammen. Nutzen Sie dieses Gremium, um über die Sparkassenarbeit hinaus Themen und Aufgaben anzugehen, die die ganze Region betreffen?
Oftmals ergeben sich aus der Sache heraus Themen und Aufgaben, die die Region betreffen. Da kann es durchaus möglich sein, dass sich meine beiden Kollegen und ich auch über gerade aktuelle Themen kurz austauschen. Dies kann sehr hilfreich sein. Für gewichtige oder neue Aufgabenstellungen treffen wir uns jedoch in gesonderten Besprechungen, denn dafür ist die Zeit selbstverständlich zu knapp.

Wo sehen Sie die Stärken der Sparkasse und wo ihren Nutzen für die Region?
Die Stärke ist das Regionalprinzip der Sparkasse und dessen große Bedeutung für die Menschen und die Wirtschaft vor Ort an den jeweiligen Standorten.

Herr Röckinger, vielen Dank für das Gespräch.