Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Pforzheim Calw, Dr. Herbert Müller, wird Ende September 2012 in den Ruhestand gehen. Dieser Tage wurde nun seine Stelle bundesweit ausgeschrieben. In diesem Zusammenhang gab Dr. Müller dem Pforzheimer Kurier ein Interview. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Pforzheimer Kuriers:

Sparkassendirektor Herbert Müller schaut einer neuen Lebensphase entgegen. Zum 1. Oktober 2012 plant er seinen Ruhestand zu beginnen. Unser Redaktionsmitglied Edith Kopf sprach mit dem scheidenden Spitzenbanker über seine dann fünf Jahre als Vorstandsvorsitzender in Pforzheim.

Gibt es einen Grund, dass Sie die Sparkasse ein knappes halbes Jahr vor ihrem 65. Geburtstag verlassen?
Müller: Ja, weil ich einen Fünfjahresvertrag habe, der dann ausläuft. Ich wollte gar nicht so lange machen, wurde aber gebeten, fünf Jahre zu bleiben.

Sind so kurze Phasen überhaupt sinnvoll an der Spitze eines großen Kreditinstituts? Ihr Vorgänger Jürgen Teufel war gut zwei Jahre in der Position.
Müller. Das war damals eine Folge der Fusionsverhandlungen. Aber fünf Jahre sind schon okay. Nach insgesamt 33 Jahren im Haus ist man ja kein Neuer. Der Vorstandsvorsitz ist dann nur die Fortsetzung
der Arbeit an anderer Stelle.

Erinnern Sie sich an Ihren schwärzesten Tag als Vorstandsvorsitzender?
Müller: Der hat sicher mit der Bankenkrise zu tun gehabt. Beim Fall der Lehman Bank habe ich mir gewünscht, dass ich schon in Pension wäre.

Was waren die größten Herausforderungen in den vergangenen vier Jahren?
Müller: Das war schon diese Phase der Banken- und der Wirtschaftskrise durchzustehen. Ich glaube, das ist uns im Hause gut gelungen.

Was halten Sie von der Entscheidung des Verwaltungsrats, nicht nur intern, sondern bundesweit eine Frau oder einen Mann für die Nachfolge zu suchen?
Müller: Das ist durchaus eine übliche Vorgehensweise. In der Sparkasse hat man auch früher schon ausgeschrieben.

Soll dadurch das schwäbisch-badische Geflecht etwas aufgelöst werden?
Müller: Das würde ich nicht als Geflecht bezeichnen. Man möchte da einfach offen sein, und das ist auch grundsätzlich üblich. Auch die Stelle von meinem Vorvorgänger Wolfgang Daum war offen ausgeschrieben.

Was muss der oder die Neue auf Ihrem Posten mitbringen, damit es klappt in Zukunft?
Müller: Viel Sachverstand und vielleicht noch mehr Gefühlsnähe, Bodenständigkeit und Umgänglichkeit.

Was werden Sie vermissen?
Müller: Unsere viele netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die täglich neuen Herausforderungen an dieser Stelle – da ist ständig Neues geboten – und der Drang, immer wieder neue kreative Lösungen zu finden.