Dass er immer eine offene Tür für seine Mitarbeiter hat, zeigt uns dieses Jahr unser stellvertretender Vorstandsvorsitzender Hans Neuweiler. Nach unserem Vorstandsvorsitzenden Stephan Scholl und unserem Vorstandsmitglied Dr. Georg Stickel steht er dieses Jahr im Mittelpunkt unserer Interviewreihe im Azubi-Blog. In einem persönlichen Gespräch stellt sich Herr Neuweiler unseren Fragen. Wir sind gespannt und freuen uns, ihn ein wenig besser kennenzulernen.

Herr Neuweiler, wie kamen Sie zur Sparkasse Pforzheim Calw?

Schlicht und ergreifend kann ich Ihnen sagen: Ich bin Hauptschüler. Dies war damals familiär geschuldet, da es vom wirtschaftlichen Umfeld der Familie nicht leistbar war, mich auf ein Gymnasium zu schicken.

Mein Vater war der Überzeugung, dass es seine Aufgabe sei, uns zu einem guten Schulabschluss zu führen und uns im Anschluss noch eine anständige Lehre zu verschaffen. Was darüber hinausging, lag in seinen Augen dann in unseren Händen. Mit diesen Voraussetzungen schloss ich dann die Hauptschule ab und wusste dann auch kurze Zeit später, wie es weitergehen sollte. Ich entschied mich für eine Ausbildung bei der damaligen Stadt- und Kreissparkasse Pforzheim. Wir als Familie waren schon immer Kunden der  Sparkasse und daher war ich war relativ oft in der Filiale in Ispringen beim damaligen Filialdirektor Kugele. Ich fand es beindruckend, wie er dort seine Filiale geleitet hat – der „große Mann dort oben“ – das hat mir einfach imponiert.

Vermutlich war dann auch das der Grund, warum genau dieser Wunsch zu Stande kam. Daraufhin erkundigte sich mein Vater beim damaligen Personalchef der Sparkasse, ob sie denn Auszubildende mit Hauptschabschluss einstellen. Nachdem die Antwort „ja“ lautete, begann ich im Jahr 1973 meine Ausbildung bei der Stadt- und Kreissparkasse Pforzheim.

Nach dem Abschluss eines Studiums kamen Sie ja anschließend wieder zurück zur Stadt- und Kreissparkasse Pforzheim, wie ging es dann für Sie weiter?

Nach meinem Jahr  in Bonn ging ich wieder zurück zur Sparkasse Pforzheim und arbeitete, wie schon zuvor, in der Kreditabteilung. Verständlicherweise habe ich mich dann umgeschaut, wie es weitergehen könnte. Ich wollte Karriere machen und da bot sich eine Stelle bei der Kreissparkasse Calw an, auf die ich mich bewarb. Die Stelle bekam ich auch und wurde ein Jahr später stellvertretendes Vorstandsmitglied. Irgendwann versuchte ich dann den nächsten Schritt zu wagen und suchte nach einem Vorstandsposten, woraufhin ich mich in Graben-Neudorf bewarb. Dort hat man sich dann aus 89 Bewerbern für mich entschieden. Lange blieb ich aber nicht in Graben-Neudorf, da in Calw ein Vorstandsmitglied krankheitsbedingt ausschied und der Nachfolger den Posten nicht erfüllen konnte, so dass die Stelle wieder frei wurde. Auf diese Stelle habe ich mich dann wieder beworben und so kam ich wieder zurück nach Calw, bis es 2002/2003 zur Fusion der beiden Häuser Pforzheim und Calw kam, und so bin ich heute hier.

Gibt es etwas, was Sie aus noch unabhängigen Calwer Zeiten vermissen?

Wir sind ein Haus. Es gibt keine Calwer Szene oder Pforzheimer Szene und ich trete auch dafür ein, dass es nur ein Haus gibt. Ich habe erst kürzlich das Kompliment bekommen, wie schön es doch sei, dass ich hier in Pforzheim der letzte Calwer sei, der im Vorstand das Calwer Fähnchen hochhalte. Ich habe dann entgegnet, dass ich der letzte Pforzheimer im Vorstand sei, aber es freue mich, dass man mich als letzten Calwer sehe. Insofern: Es gibt nur ein Haus und das sollte man auch in den Vordergrund stellen. Das einzige, was man sagen kann, ist, dass ein Haus unserer Größe zwar eine extreme Schlagkraft, aber im Gegensatz zu kleineren Häusern nicht mehr solch einen familiären Charakter hat. Dort kennt man sich noch mehr untereinander.

In den Filialdirektionen ist es zwar nach wie vor durchaus familiär, aber in Alt-Calw und auch Alt-Pforzheim hatte man eben noch weniger Filialdirektionen. Logischerweise hat dann das Gesamthaus Pforzheim Calw eine größere Anzahl an Mitarbeitern, Filialdirektionen und ein flächenmäßig größeres Geschäftsgebiet.

Können Sie uns Ihren Tätigkeitsbereich innerhalb der Sparkasse darstellen?

Am einfachsten gesagt bin ich zuständig für das gewerbliche Kreditgeschäft, die Eigenanlagen, das Thema Handel und die Bereiche S-International/Auslandsgeschäft und S-Digital/Electronic Banking.

Gibt es Momente bei der Sparkasse, von denen Sie sagen können, dass sie Sie im Nachhinein geprägt haben?

Eindeutig ja. Jeder Schritt, den sie machen, vor allem, wenn sie als sehr junger Mensch hier anfangen, prägt sie. Man lernt Vorbilder kennen bzw. Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten, von denen sie dann vielleicht sagen: „So möchte ich auch einmal werden.“ Oder auch Negativbeispiele, von denen man lernt, wie man nicht sein möchte, da es einen selbst stört. In einer Bank prägen einen aber natürlich auch der Umgang und das Verhältnis zu Geld, dass man auch sieht, was für unschöne Dinge Geld mit sich bringen kann und wie viel Macht mit Geld verbunden ist.  Man sollte mit dieser Macht anständig umgehen.

Wenn Sie jetzt einmal auf Ihren beruflichen Werdegang zurückblicken, würden Sie nach heutigem Erkenntnisstand etwas anders machen, wenn Sie die Chance dazu hätten?

Wenn alles so wäre wie damals, würde ich heute klar sagen: Nein. Schließlich hat ja alles gut funktioniert und war klasse. Würde ich heute aber noch einmal anfangen, würde ich jedem dazu raten, ein möglichst gutes Abitur zu machen, um einfach eine breite Basis zu haben,  auf der es sich aufbauen lässt;  denn Bildung ist durch nichts zu ersetzen. Eine Ausbildung als Bankkaufmann halte ich für gut, unabhängig davon, wohin man später einmal möchte – eben eine gute, solide Grundlage.

Weshalb ich sage, dass ich es vermutlich heute auch noch einmal wählen würde? Man hat hier so viele Möglichkeiten, frei zu arbeiten. Im Vorstand arbeiten wir so toll und so gut zusammen, ich würde nichts anderes machen wollen.

Wenn ich etwas total anderes machen müsste, dann wäre ich  gerne selbstständiger Unternehmer.

Wie lässt sich denn ein „normaler“ Arbeitstag im Leben des Hans Neuweiler beschreiben? Gibt es da Routine oder ist es jeden Tag etwas Neues?

Natürlich. Meine Tochter ist einmal in der ersten Klasse gefragt worden: „Was machen denn deine Eltern?“ Da hat sie gesagt: „Mein Vater ist Vorstand bei der Sparkasse.“ Da hat die Lehrerin gefragt: „Ja und was macht er so den ganzen Tag?“ Woraufhin sie geantwortet hat: „Telefonieren und Autofahren.“ Ein wenig ist das auch heute noch so, aber es gibt nicht den gewöhnlichen Tag. Einen Arbeitstag kann man aber trotzdem beschreiben. Sie sehen es ja auf meinem Schreibtisch, hier liegen jede Menge Unterlagen. Dazu gehören Entscheidungen, die getroffen werden müssen, sonst kann es nicht weitergehen, z. B. in den wöchentlichen Vorstandssitzungen, in denen wir eine Vielzahl an Tagesordnungspunkten diskutieren und entscheiden. Das macht mir aber auch Spaß.

Zu meinem Alltag gehören aber natürlich auch Kundengespräche. Beim Kunden vor Ort präsent zu sein, nicht immer nur am Schreibtisch zu sitzen, sondern auch aktiv mitwirken zu können. Es ist schön zu sehen, was sich aus einer Kreditentscheidung entwickelt und welche Bauvorhaben oder Maschinen sie zum Beispiel ermöglicht. Das sind so die Haupttätigkeiten, die meinen Alltag ausfüllen. Aber natürlich gehört auch viel Telefon dazu, viel hin und her, Teil der internen Kommunikation sein und auch eine offene Tür zu haben, so wie für dieses Interview. Das alles ist aber nicht innerhalb eines normalen 8-Stunden-Tages zu schaffen. Das spiegelt sich dann vermutlich auch ein wenig im Gehalt wider.

Also gehen Sie auch lieber zum Kunden als ihn zu sich kommen zu lassen?

Ja, absolut. Für den Kunden hat es natürlich den Vorteil, dass es für ihn ein Heimspiel ist, und gleichzeitig bringt uns das enorm viel, weil wir sehen, wie es dort aussieht und wie der Betrieb aufgestellt ist. Außerdem bekommt man ein Gefühl für die Entwicklung des Betriebs. Man kann vergleichen, wie es gestern war und wie es heute ist oder auch den Vergleich zu anderen Mitgliedern dieser Branche ziehen. Daher ist der Kundenbesuch durch nichts zu ersetzen – das muss einfach sein.

Wenn Sie sagen, dass das Ganze nicht innerhalb eines 8-Stunden-Tages zu schaffen ist, bleibt dann überhaupt noch Platz für Freizeit?

Selbstverständlich, die muss man sich nehmen. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, schließlich muss man irgendwo auch immer wieder neue Energie tanken, für das, was man tut.

An erster Stelle steht hier für mich die Familie, innerhalb der Familie ist auch mein Hund ganz wichtig. Ein Hund empfängt einen auch an einem schlechten Tag und freut sich, dass man da ist. Wenn man so empfangen wird, kann man gar nicht mehr schlecht drauf sein. Aber natürlich auch meine Frau und meine beiden Töchter, die jetzt zwar schon groß sind, aber auch jetzt noch an deren Entwicklung teilzunehmen, macht mir große Freude. Und darüber hinaus noch lockere Freizeitgestaltung. Ausgehen, mal ins Kino, ein Buch lesen, logischerweise gehört auch Fernsehen dazu.

Sie haben ja früher Fußball gespielt, oder?

Ja, bei meinem Heimatverein FSV Eisingen. Und dann aber auch bei der Sparkasse. Ich war Mitbegründer des Azubi-Teams für Fußball und außerdem  Mitbegründer des Volleyball-Teams. Tennis habe ich auch mal gespielt, das ist aber alles eine Frage von Zeit und Möglichkeiten.

Um im Bereich der Freizeit zu bleiben, haben Sie einen besonderen Musikgeschmack?

Auch das wandelt sich logischerweise mit der Zeit und man wird natürlich auch hier geprägt von dem, was man in irgendeiner Weise mitmacht. In den 70er-Jahren habe ich durchaus auch Lieder von einem gewissen Udo Lindenberg gehört, dann anschließend aber jahrzehntelang nicht mehr. Über die Verbindung mit Calw habe ich dann einen Menschen kennengelernt, der so gar nicht zu den typischen Vorstellungen eines Promi passt. Udo Lindenberg ist ein wunderbarer Mensch und so zeigt man sich logischerweise auch wieder offen für die Musik.

Ansonsten bin ich bei dem Thema sehr vielseitig. Oft hängt es natürlich mit der Laune zusammen. Mal lege ich Pop auf, ein andermal  Blasmusik oder Klassik. Wir als Sparkasse unterstützen ja auch sehr viel Kulturelles, so dass man sehr viel unterschiedliche Musik zu hören bekommt.

In meiner Jugend habe ich natürlich Beatles, AC/DC, Rolling Stones oder Queen gehört.

Und noch eine letzte abschließende Frage: Sie als ehemaliger Sparkassen-Azubi, haben Sie Tipps für unsere heutigen Azubis?

Man muss ein Ziel vor Augen haben und das Ziel muss erreichbar sein. Man darf natürlich auch nicht aufgeben, wenn es mal nicht funktioniert. Wenn man ein gewisses Ziel erreicht hat, sollte man immer versuchen, sich ein neues Ziel zu stecken. Gehen Sie einfach mit offenen Augen durch die Welt, schauen Sie sich die guten Dinge ab und lassen die schlechten Dinge bleiben. Seien Sie aufmerksam in Bezug auf Neues bzw. Veränderung. Seien Sie offen für alles, was auf Sie zukommt. Nehmen Sie Herausforderungen an und stellen Sie sich ihnen. Auch wenn man eine Niederlage wegstecken muss, muss man wieder aufstehen und weitermachen. Solche Erfahrungen  gehören einfach dazu. Und warum sollte das Ziel nicht Vorstand lauten? Diese Posten werden auch mal frei, auch wenn natürlich die Konkurrenz sehr groß ist, heute vielleicht noch mehr als früher. Aber es gibt  auch noch weitere hochinteressante Positionen, beispielsweise Abteilungsdirektoren oder Filialdirektoren. Und von Seiten der Sparkasse bekommen Sie eine wunderbare Unterstützung zur Weiterbildung, so dass Sie alle Möglichkeiten haben.

Wir bedanken uns bei Herrn Neuweiler für dieses persönliche Interview.

Für das Azubi-Blog-Team Johannes Bächle und Christian Schmitt