Herzlicher Empfang schon am Flughafen

Sparkassen-Mitarbeiter Sascha Koziolek berichtet unter dem Motto „Sechs Wochen raus aus der Komfortzone“ über seinen Einsatz in Zentralasien:

Ich bin nun seit über eine Woche in Ashgabat und so viel kann ich schon mal sagen: Die Stiftungsarbeit kennt keinen Feierabend!

Während man es gewohnt ist, von Montag bis Freitag spätestens um 18 Uhr den Feierabend einzuläuten sieht das hier ganz anders aus. Die Tage sind lang (auch Samstag und Sonntag!), sodass man meistens erst gegen 20 Uhr überlegt, wo man etwas essen gehen könnte. Da habe ich zum Glück mit dem Langzeitexperten Mathias Wangler eine Top-Unterstützung. Er kennt hier die besten Restaurants und Cafés.

Meist geht es danach auf das Hotelzimmer, um weiter an den Seminarinhalten für den nächsten Tag zu arbeiten. Wenn man dann mal vor Mitternacht ins Bett kommt, kann man sich glücklich schätzen. Daher habe ich auch jetzt erst die Zeit gefunden, mich an den Schreibtisch zu setzen und meine ersten Eindrücke niederzuschreiben.

Während der ersten Woche hier in Turkmenistan konnte ich schon sehr viele Dinge, die sich in der Vorrecherche über das Zielland Turkmenistan aufgetan haben streichen. Die Straßen sind wesentlich belebter als die Bilder, die man im Internet findet, vermuten lassen. Besonders zu den üblichen Stoßzeiten sind sowohl Straßen als auch Bushaltestellen voll – diese sind übrigens alle komplett klimatisiert. Es entsteht überall Kontakt zu den Einheimischen und alle sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Das mag auch daran liegen, dass Deutschland hier als beste Nation angesehen wird 😊.

Der herzliche Empfang begann schon mit der Ankunft am Flughafen Ashgabat. Pünktlich um 2 Uhr nachts landete mein Flug aus Istanbul auf dem Rollfeld des vor wenigen Jahren komplett neu erbauten Flughafens. Trotzt der späten Uhrzeit wurde ich von allen Flughafenmitarbeitern freundlich begrüßt, sowohl an der VISUM-Stelle als auch bei der letzten Gepäckkontrolle vor der endgültigen Einreise nach Turkmenistan. Besonders nach mitgebrachten Zigaretten wurde hier geschaut. Einmal Koffer auf, durchleuchten – und ich konnte direkt durchgehen zur Ankunftshalle, wo mich Mathias schon in Empfang nahm.

Die Fahrt zum Hotel war besonders beeindruckend, da alle Monumente in den verschiedensten Farben leuchten sobald es dunkel wird. Das Hotel, in dem ich untergebracht bin, ist relativ günstig, was ja aber auch verständlich ist. Die Fördergelder des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) sollen ja nicht für eine möglichst komfortable Unterbringung der Mitarbeiter ausgegeben werden, sondern für die Projekte selbst. Es ist sehr zentral gelegen und auch nur wenige Autominuten von den Schulungsräumen entfernt, in denen ich mein Seminar gebe.

In der Nähe befindet sich auch das Projektbüro, das neben Mathias Wangler noch drei weitere Büromitarbeiterinnen hat. Alles turkmenische Frauen, die entweder Turkmenisch, Englisch oder auch Deutsch sprechen. Untergebracht ist das Büro an der Bankenschule. Diese wurde von der Stiftung ins Leben gerufen, um eine bessere Grundausbildung für die Mitarbeiter in den Banken zu gewährleisten. Es ist vergleichbar mit der Ausbildung zum Bankkaufmann bei uns in Deutschland. Letzten Samstag habe ich hier auch schon die erste von zwei Vorlesungen zum Auslandsgeschäft gegeben. Trotz Samstagmittag, Prüfungszeit und 40 Grad Außentemperatur waren fast alle der 150 Studenten anwesend.

Es ist also immer etwas zu erledigen!

Aber auch die Kultur kommt nicht zu kurz. So haben mich die Kolleginnen aus dem Büro an einem der ersten Tage durch ganz Ashgabat geführt. Hier steht übrigens auch die größte Moschee in ganz Zentralasien mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Menschen – einfach nur beeindruckend. Auch beeindruckt war ich von einer Veranstaltung der deutschen Botschaft, zu der uns Mathias im Vorfeld schon angemeldet hatte. Es gab eine Ausstellung eines Turkmenischen Künstlers, der inzwischen in Berlin lebt, und davor klassische Musik. Ich dachte ja, ich hätte in meinem Leben schon viel gesehen. Aber ein Ensemble von fünf Turkmenen, die Geige, Cello, Klavier etc. spielen und dabei Titel wie den Erlkönig präsentieren. Damit konnte ich nun wirklich nicht rechnen. Man hat fast nicht gemerkt, dass die Sänger kein Deutsch sprechen. So perfekt war alles eingeübt.

Momentan gebe ich für alle Banken aus Turkmenistan ein Seminar zum Auslandsgeschäft, bevor dann nächste Woche meine Vorlesungen an den Fakultäten Wirtschaft, Finanzen und Außenwirtschaft starten. Sobald es die Zeit zulässt, werde ich wieder ein paar Zeilen nach Deutschland schicken.

Geplant ist für diese Woche außerdem ein Ausflug zu den historischen Ruinen von Nisa und Mary, wo die ehemalige Seidenstraße verlief.

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Eine Publikation der Sparkasse Pforzheim Calw.