Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Frankfurt, 02. November 2018
Nach den schmerzhaften Verlusten an den Aktienmärkten im Oktober setzte in der letzten Woche die Erholung ein. Die Risikowahrnehmung ging zurück. Die Erholung der Aktienkurse basiert neben technischen Faktoren auf weiterhin guten Unternehmensberichten im dritten Quartal. Wirtschaftsdaten spielten hingegen eine eher geringe Rolle. Einige Frühindikatoren bestätigten die begonnene langsame und moderate Abkühlung der Konjunktur, ohne dass dabei mit stärkeren Einbrüchen bei der Wirtschaftsaktivität zu rechnen ist. Auch der Ölpreis gab weiter nach. Die Notenbanken bekundeten erneut, von ihren angekündigten Maßnahmenpfaden nicht abweichen zu wollen. Auch die Risiken um die italienischen Staatsfinanzen kümmerten in dieser Woche wenig, selbst wenn nach dem Nullwachstum im dritten Quartal die Wachstumsziele im kommenden Jahr kaum mehr erreichbar erscheinen.
Die positive Reaktion der Aktienmärkte auf den Kommentar von US-Präsident Trump, dass er eine Übereinkunft im Handelskonflikt mit China anstrebe, unterstreicht die hohe Bedeutung des Treffens zwischen Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi beim G20-Gipfel in Buenos Aires Ende November. Auch wenn ein schneller Vertragsabschluss illusorisch erscheint, würde der Beginn von Verhandlungen im Markt zumindest die Sorgen vor einer Verschärfung der Handelssanktionen und den damit verbundenen Konjunkturrisiken dämpfen. Die in dieser Woche anstehende Kongresswahl in den USA wird die Handelspolitik des Präsidenten wenig beeinflussen, denn selbst wenn die Demokraten die Mehrheit erobern, kann Trump in Handelsfragen weitgehend autonom entscheiden.