Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Frankfurt, 5. Oktober 2018
Einmal mehr waren die Märkte in dieser Woche Spielball der Politik. Insbesondere der Haushaltsstreit mit Italien belastete die Stimmung. Nachdem die EU-Kommission klar gemacht hatte, dass sie den italienischen Haushaltsentwurf in der vorliegenden Form ablehnen würde, sprach Regierungschef Di Maio von „Marktterrorismus“, der von der EU geschürt würde. Ein Berater der rechtspopulistischen Lega spekulierte gar über eine eigene Währung. Doch schon einen Tag später schien Rom um Deeskalation bemüht und brachte eine verringerte Defizitprognose ins Spiel. Erfreulich war aus Marktsicht die Einigung der USA mit Kanada und Mexiko auf eine NAFTA-Reform. Auch die US-Konjunktur läuft weiter prächtig. Vom Arbeitsmarkt kamen starke Signale, und entsprechend schätzte US-Notenbankchef Powell die Entwicklung der Konjunktur als „bemerkenswert positiv“ ein, was die Anleihemärkte mit merklichen Renditeanstiegen quittierten.
IWF-Tagung wartet mit aktualisierten Konjunktur-Prognosen auf
In der kommenden Woche müssen die Märkte die Wahlergebnisse aus Brasilien einordnen. Dort macht sich der rechtspopulistische Kandidat Bolsonaro Hoffnungen, in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl zu ziehen und Präsident Temer abzulösen. Interessant wird auch die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Indonesien ab Montag werden. Dabei werden die aktualisierten Konjunkturprognosen für die Weltwirtschaft veröffentlicht. Bei den Gesprächen zwischen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Notenbanken dürften die Handelsstreitigkeiten eine wichtige Rolle spielen.