Wasserball ist seine große Leidenschaft. Nicht mal ein gebrochener Arm hält ihn vom Wasser fern. Wir haben den Pforzheimer Bundesliga-Spieler Luca Leibfarth getroffen. Hier erzählt er uns von Auslandsspielen, doppelten Badehosen und wie man trotz Gips sein Tor verteidigt.

Luca, erzähl uns doch kurz etwas über Dich.
Ich bin 17 Jahre alt, komme aus Pforzheim und spiele Wasserball beim SSV Esslingen.

Wasserball ist ja nicht unbedingt eine gängige Sportart. Wie kamst Du dazu?
Angefangen hat alles mit einem Schwimmkurs. Ich habe durch die Schwimmlehrerin das erste Mal von der Sportart gehört und als mein älterer Bruder mal reingeschnuppert hat, wollte ich es unbedingt auch probieren. Inzwischen spiele ich also seit etwa 10 Jahren Wasserball.

Wie sieht Dein bisheriger Werdegang im Wasserball aus?
Ich habe in Pforzheim beim 1. BSC angefangen, ursprünglich als Torwart. Hier habe ich bis 2018 gespielt, wobei ich mit der Zeit zum Feldspieler wurde. Dann habe ich die Chance erhalten, für den SSV Esslingen an den Start zu gehen. Seitdem spiele ich in Esslingen und zurzeit in der Bundesliga des Jahrgangs für unter 18-Jährige.

Wow, Bundesliga! Dann bist Du sicher schon viel rumgekommen, oder?
Ja. Über die Jahre kam ich durch verschiedene Turniere und Trainingslager schon durch ganz Deutschland, aber auch in große Wasserballnationen wie Kroatien, Ungarn, Griechenland und Spanien, um gegen deren Teams zu spielen.

Wo würdest Du gerne einmal spielen?
Italien und Serbien. Dort gäbe es auch noch das ein oder andere Team, gegen das es mal interessant wäre zu spielen.

Gibt es ein besonders schönes oder schlimmes Ereignis, an das Du Dich erinnerst?
Ja, 2015 gab es ein internationales Turnier in Barcelona, wobei ich als Torwart Teil der Auswahl aus Süddeutschland war. Zwei Wochen vor dem Turnier habe ich mir die Hand gebrochen und dachte, ich kann nur zuschauen. Durch einen speziellen Gips konnte ich dann doch spielen, wenn auch nur eingeschränkt und unkonventionell als einarmiger Torwart. Das war schön, schlimm und außergewöhnlich – zusammen vereint.


Wie bekommst Du Sport und Schule unter einen Hut?
Es ist zwar nicht immer einfach, aber möglich. Ich passe im Unterricht gut auf, damit ich zu Hause nicht mehr ganz so viel Zeit investieren muss. Wenn die Zeit aber trotzdem einmal knapp wird, werde ich auch von meinen Lehrern und meiner Familie unterstützt, damit ich zu wichtigen Trainings darf und auch rechtzeitig ankomme.

Hast Du daneben überhaupt noch Freizeit?
Wasserball bedeutet für mich Freizeit. Weil es mir sehr viel Spaß macht, ist das auch in Ordnung. Die Schule darf man dabei nicht vergessen, deshalb lerne ich auch ab und zu im Zug, auf dem Weg ins Training. Aber natürlich freue ich mich auch, wenn keine Klausuren geschrieben werden und dann am Wochenende oder im Zug mehr Zeit für Anderes ist.

Hast Du noch andere Hobbys?
Neben Wasserball unternehme ich gerne etwas mit meinen Freunden, spiele auch mal ein paar Runden Videospiele oder das ein oder andere Stück am Klavier.

Was sind Deine Ziele, wenn Du mit der Schule fertig bist?
Am liebsten einen Job finden, in dem ich viel verdienen kann und trotzdem nicht auf Wasserball verzichten muss.

Kann man im Wasserball auch Profi werden und davon leben?
Man kann schon Profi werden, auch in Deutschland. Nur ist es hier sehr schwierig, davon zu leben. In anderen Ländern, wo Wasserball mehr als eine Randsportart ist, wie z. B. Ungarn, Italien, Griechenland oder Kroatien, kann man bei den Topvereinen schon davon leben, allerdings bei weitem nicht luxuriös.

Was würdest Du Dir für Deinen Sport wünschen?
Auf jeden Fall, dass mehr Leute wissen, was wir da machen und dass man vielleicht auch im TV noch öfter davon hören kann.

Hast Du einen Lieblingsspieler oder ein Vorbild?
Ja, Dénes Varga vom FTC Budapest in Ungarn, da er eine besonders gute Technik mit dem Ball und eine super Körperbeherrschung hat.

Hast Du auch schon mal eine Berühmtheit getroffen?
Mit der Zeit liefen mir schon ein paar Persönlichkeiten des Sports über den Weg. Doch mein Highlight war, Stefan Mitrovic, einen erfolgreichen serbischen Nationalspieler, einmal live zu erleben.

Gibt es auch weibliche oder gemischte Teams?
Natürlich, jeder darf Wasserball spielen. Bis 14 Jahre wird gemischt gespielt, danach gibt es dann auch eigene Teams für Frauen.

Wie tief muss das Wasser sein?
1,80 m Tiefe muss das Wasser mindestens haben. Das Entscheidende ist aber, dass wir so oder so nicht stehen dürfen.

Wie oft trainierst Du?
In der Regel trainieren wir 5-6 Mal die Woche. Dabei sowohl Krafttraining an Land als auch Schwimm- und Balleinheiten im Wasser.

Wie wärmst Du Dich vor einem Spiel auf?
Das beginnt etwa 45 Minuten vor dem Spiel an Land. Hier wird immer ein bisschen gedehnt und der Körper gelockert und vorbereitet, dass er bereit fürs Wasser ist. Dann schwimmen wir uns meistens 20-30 Minuten ein, machen ein paar Sprints, dass wir auf Hochtour laufen und danach spielen wir noch ein paar Pässe und schießen den Arm warm.

Gibt es beim Wasserball Kleidervorschriften?
Ja die gibt es. Wir tragen doppelt genähte Badehosen, davon gleich 2, falls eine vielleicht doch einmal reißen sollte, und dann noch Kappen mit unseren Nummern, damit uns die Schiedsrichter unterscheiden können. Oft gibt es für die Kappen und Badehosen dann auch ein Teamdesign in den Farben des Teams.

Hältst Du Dich an eine strenge Sportlerernährung?
Ich achte schon auf eine gute Ernährung, energiereich und gesund, aber nicht strikt nach Plan. Ein Eis darf schließlich auch nicht fehlen.

Was muss man für diesen Sport mitbringen?
Das Wichtigste ist natürlich, Spaß am Wasser zu haben. Außerdem muss man körperbetonten Sport mögen, da es schon mal ruppig zugehen kann. Aber Ballgefühl und Schnelligkeit habe ich auch erst mit der Zeit bekommen, das kann also jeder erlernen.

Hast Du ein Motto?
Ja, eine Mischung aus gib niemals auf und bleib niemals stehen. Denn nur so verbessert man sich.

Vielen Dank Luca für den tollen Einblick in die Welt des Wasserballs!