Mit Freude erhielt ich von meiner Bekannten die Einladung zum traditionellen Richtfest Ihres Hauses. Beim Rundgang durch den Rohbau war ich stark beeindruckt. Sie und ihr Ehemann hatten ihr Haus so geplant, dass sie es in jeder Lebenslage optimal nutzen können. Lesen Sie hier, worauf sie alles geachtet und welche Reaktionen sie erlebt haben:

Unser Haus soll uns bis zum Ende glücklich machen

Von „Krass, das habt ihr jetzt schon bedacht?“ bis „Ach, das ist ja noch ewig!“ haben wir alles gehört. Tatsächlich waren die meisten Leute, denen wir unsere Grundrisse gezeigt haben, überrascht, dass wir bereits an das Wohnen im Alter denken. Für uns war von Anfang an klar, dass wir unser Haus entsprechend planen wollten, damit wir auch wirklich bis an unser Lebensende Freude daran haben würden – das sind mit unseren Ende 20 ja hoffentlich einige Jahre. 🙂

Wir waren sehr dankbar dafür, dass wir nach intensiver Suche ein Grundstück gefunden hatten, auf dem wir unser Traumhaus verwirklichen konnten. Der Bau war für uns ein absolutes Privileg – vor allem in der heutigen Zeit. Damit das Haus auch lange ein erfüllter Traum für uns bleiben würde, unabhängig von der Lebenssituation, hatten wir uns vor der Bauphase bewusst Zeit für die Planung genommen.

Flexible bzw. abtrennbare Wohneinheiten

Wir haben ein Haus mit Einliegerwohnung gebaut, das sowohl räumlich (öffentliches Treppenhaus, flexible Treppe im Wohnbereich, separater Zugang zu Kellerräumen) als auch technisch (Küchenoption, Anschlüsse, Leitungen) so vorgerüstet ist, dass wir es „relativ entspannt“ in drei Wohneinheiten unterteilen können. So würde jeweils eine Wohneinheit pro Etage entstehen. Denn zu viel Wohnfläche kann im Alter sowohl körperlich als auch finanziell ein Ballast sein. Außerdem finden wir es einfach schade, so viel ungenutzte Fläche zu haben.

Meine Eltern ziehen in die zweite Wohneinheit ein. Ich habe bei meiner Oma gemerkt, wie wichtig und gleichzeitig anstrengend die Pflege und Betreuung sein kann. So können wir später für sie da sein und profitieren davor bestimmt viele Jahre von liebevollen Babysittern – Win-Win. 😉

Heute dauert die Aus- und Weiterbildung der Kinder in der Regel länger. Mein Mann hätte das zum Beispiel nicht getan, wenn er damals nicht seinen Freiraum im Haus gehabt hätte. Die Option können wir unseren zukünftigen Kindern vielleicht auch mal bieten. Und wenn sie dann irgendwann aus dem Haus sind, nutzen wir die Fläche anderweitig. Sind wir im Alter vielleicht mal dankbar, wenn wir eine Pflegekraft bei uns im Haus haben? Das wissen wir heute noch nicht, eine kleine Wohneinheit wäre aber vorhanden.
Ob erstmal direkt nach der Bauphase oder im Rentenalter, zusätzliche Mieteinnahmen schaden sicher nicht. Außerdem gibt es mittlerweile auch tolle Konzepte zum Wohnen auf Zeit.

Barrierefreies Wohnen

Natürlich hoffen wir darauf, möglichst lange oder bestenfalls für immer gut zu Fuß zu sein. Trotzdem haben wir die Räume so geplant, dass sie auf einer Ebene liegen und wir so barrierefrei im Erdgeschoss wohnen könnten. Auch die Bäder sind entsprechend ausgelegt, beispielsweise mit ebenerdig gemauerter Dusche. Zum Hauseingang führt ein Weg, den wir bewusst stufenlos und stattdessen mit leichter Steigung geplant haben. Das ist sowohl für Rollstuhl oder Rollator als auch für Kinderwagen oder Fahrrad praktisch.

Smart Home

Neben diversen Features haben wir Präsenzmelder vorgesehen. Dadurch erkennt das Haus, wenn sich jemand im Raum befindet und beispielsweise Licht benötigt. Glücklicherweise programmiert mein Mann das alles selbst, sonst wäre das ganz schön teuer.

Energieeffizienz

Unser Haus ist nach oben, nach unten und nach allen Seiten gut gedämmt. Wir heizen mit einer Wärmepumpe und haben bereits PV-Module auf dem Dach. Bei den momentanen Energiepreisen sind wir froh, bald unabhängiger davon zu sein. Eine große Zisterne darf aufgrund der trockenen Sommer auch nicht fehlen.

Finanzierung mit gutem Gefühl

Wir machen uns nichts vor – das eigene Haus ist ein Lebensprojekt. Wir wünschen uns, dass es unser Leben und die Familie bereichert und nicht belastet. Aus diesem Grund haben wir eine händelbare Rate festgelegt, die wir jeweils selbst tragen könnten. Unser Ziel ist es natürlich, den Kredit vor der Rente abbezahlt zu haben, weshalb wir u. a. sehr viel Eigenleistung in das Projekt gesteckt haben und noch stecken. Wir sind zwar Optimisten, aber auch realistisch. Daher sind wir und das Haus versicherungstechnisch gut versorgt.

Nun braucht es aber noch ein bisschen Zeit und Kraft, unser Traumhaus fertigzustellen. Vielleicht können wir in 50 Jahren ja nochmal ein Update geben, ob unser Plan aufgegangen ist. 😀

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